Unterschiedlicher hätten die beiden Gesichter die die VfL Oldenburg Knights an diesem Sonntag den Zuschauern im Marschweg Stadion präsentierten kaum sein können. Betrachtet man nur die zweite Halbzeit müsste man sich keine Sorgen um den Klassenerhalt der Knights machen. Anders sieht es da allerdings mit der ersten Hälfte aus. Da präsentierte sich das Team von Trainer Mathias Bonner zeitweise wie ein Absteiger. „Wir haben das Spiel ganz klar in der ersten Halbzeit verloren. Das nehme ich voll und ganz auf meine Kappe“, stellte sich Bonner nach der 20:26 Niederlage vor seine Mannschaft. Eine Geste die den Knights-Trainer ehrt, aber nicht unbedingt dem Geschehen auf dem Rasen entspricht. Zahlreiche individuelle Fehler, die man wohl kaum dem Trainer anlasten kann, sorgten dafür das sich die Gastgeber immer wieder um den Lohn ihrer Arbeit brachten. So wurden z.B. gleich mehrfach exakte Pässe von Quarterback Justus Marterer nicht festgehalten oder beim Laufspiel der Ball verloren. Persönliche Fouls sorgten zudem für Raumverlust durch 15 Yardstrafe.
Für die Gäste aus Bremerhaven erwies sich dagegen die Verpflichtung von Quarterback Michael Whitley als absoluter Glücksgriff. In seinem zweiten Spiel für die Seahawks war er von der Defense der Knights kaum zu stoppen. Gleich mehrfach brachte der 23jährige lange Pässe sicher an den Mann und wenn einmal keiner seiner Mitspieler frei war trug er den Ball eben selbst in die Oldenburger Endzone. Bereits beim ersten Angriff bediente er Lars von der Heide mustergültig, der den Ball zum ersten Mal in die Endzone der Knights tragen konnte. Auch in der Folge konnten die Seahawks dank der langen Pässen von Whitley immer wieder Raumgewinn erzielen. So auch direkt nach dem Seitenwechsel als Chris Lipsey einen Pass seines Quarterbacks in die Endzone trug. Für die nächsten beiden Touchdowns sorgte der Quarterback der Seahawks dann selbst. Speziell der Zweite lies böses ahnen, da konnte Whitley den Ball nämlich vollkommen unbedrängt in die Endzone der Knights tragen. Kurz vor der Pause stand es somit 0:26 aus Sicht der Gastgeber. Wer jetzt dachte es ginge so weiter sah sich glücklicherweise getäuscht. Diese Szene schien so etwas wie ein Weckruf für die Knights zu sein. War den Oldenburgern bis dahin kein einziger Raumgewinn von 10 oder mehr Yards gelungen, war es nun Andreas Hertzig der mit einem 70 Yards-Lauf den Ball weit in die Hälfte der Gäste trug. Pascal Brinkers sorgte dann nach einem 30 Yards-Pass von Marterer für den ersten Touchdown der Knights. Mit 6:26 ging es in die Pause.
Kurz nach Wiederbeginn sorgten zwei persönliche Fouls der Knights bei eigenem Ballbesitz dafür das die Offense weit in die eigene Hälfte zurückgedrängt wurde. Aber nun waren die Knights auf einmal da. Mit zwei langen Pässen auf Tevin Hanley sowie Pascal Brinkers überwand Marterer das gesamte Spielfeld und nur kurz nach seinem ersten Touchdown trug den Brinkers den Ball erneut in die gegnerische Endzone. Auch den Extrapunkt konnte der Wide Receiver sicher verwandeln. Beim Stande von 13:26 im dritten Viertel kam noch einmal Hoffnung auf zumal die Knights nun deutlich besser spielten als vor der Pause. Zwei Minuten vor dem Ende brachten Ray Tiller und Brinkers dann ihr Team auf 20:26 Endstand. Beim anschließenden Kick Off setzten die Knights noch einmal alles auf eine Karte und konnten den Ball direkt wiedererobern. Das hatten die Schiedsrichter allerdings andersrum gesehen und so konnten die Gäste die Uhr runterlaufen lassen und ihren ersten Saisonsieg einfahren.