Vorbildliche Jugendarbeit als Kapital für die Zukunft der Knights

Foto: Thomas Kruthaup
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Auch wenn die Regionalligasaison der VfL Oldenburg Knights nicht ganz so erfolgreich verlief wie erhofft hatte man den Knights in diesem Jahr doch einigen Grund zum Jubeln. Verantwortlich hierfür zeigte sich die Jugendabteilung der Knights. Sowohl die Youngsters (U19) als auch die Yeomen (U16) marschierten ungeschlagen durch die Oberliga-Nord. Während für die Yeomen im Halbfinale der Niedersachsenmeisterschaft Schluss war konnten die Youngsters am vergangenen Wochenende mit einem 38:10 Sieg gegen die Bremen Birds of Prey nicht nur den Titel feiern, sondern auch die Rückkehr in die Regionalliga, aus der sie im Vorjahr abgestiegen waren. Diese Erfolge kommen nicht von ungefähr. Mit der Verpflichtung von Holger Völling, der als Jugendnationaltrainer zwei Europameistertitel gewinnen konnte, im Jahre 2011 ging die Entwicklung eines Jugendfootballkonzepts einher. Eigentlich als Trainer für das Herrenteam geholt widmete sich der heutige Sport Direktor der Knights bald der Nachwuchsarbeit und hob noch im selben Jahr die Youngsters aus der Taufe. „Wir sind noch ein recht junger Sport in Deutschland. Von daher gibt es noch nicht so viele Spieler die von klein auf Football gespielt haben. Viele Spieler haben erst im Erwachsenenalter begonnen. Aber ein Spieler der schon seit acht Jahren Football gespielt hat wenn er aus der Jugend in das Herrenteam wechselt hat ganz andere Automatismen als jemand der erst als Erwachsener beginnt und wird es von daher auch weiter bringen in unserem Sport. Wenn wir unseren Sport weiterbringen wollen müssen wir auf die Jugendarbeit setzen. Dann können wir irgendwann auch auf teure Importspieler verzichten. Schon jetzt beneiden uns die Vereine in der Region um unsere Nachwuchsarbeit“, sieht Knights-Abteilungsleiter Rainer Borkmann die Jugendarbeit in seinem Verein als überlebenswichtig für die Knights.

 

Foto: Thomas Kruthaup
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Deshalb fängt die Ausbildung der Nachwuchsritter auch schon frühzeitig an. Gerademal zehn Jahre alt sind die jüngsten Ritter die in der C-Jugend (Squires) dem Ei hinterherjagen. Von der Pike auf erlernen sie hier die Grundlagen des American Football. Im Jahre 2015 gegründet spielten sie in diesem Jahr ihre erste Saison und konnten dabei ein ausgeglichenes Punktekonto einfahren. Dabei hatte ein großer Teil des Kaders vor dieser Saison noch nie einen Football in der Hand gehabt. „Am Ende der Saison haben wir aber schon ganz tollen Football gesehen. Wir sind mit der Entwicklung der Spieler sehr, sehr zufrieden. Sie haben sich als Team toll zusammengefunden und sich menschlich als auch footballerisch weiterentwickelt. Unser Plan war es die Kinder auf die nächste Alltagsklasse vorzubereiten und das ist uns gelungen“, zieht Squires-Trainer Paul Gudladt eine positive Bilanz nach der Debütsaison in der Oberliga. Die B-Jugend der Knights, die Yeomen, nehmen bereits seit 2014 am Spielbetrieb teil und konnte seitdem bereits zweimal die Niedersachsenmeisterschaft gewinnen, verzichteten aber jeweils auf den Aufstieg in die Regionalliga, da dieser deutlich längere Auswärtsfahrten mit sich bringen würde. Das Meistertrippel verpassten die Yeomen in diesem Jahr durch eine überraschende Halbfinalniederlage gegen die Braunschweig Lions. Mit Quarterback Marc Becker und Defensivspieler Max Winkler musste Trainer Daniel Kregel gleich zwei Leistungsträger ersetzen. Den Ausfall dieser beiden Spieler konnte das Team allerdings nicht kompensieren und musste sich mit 7:20 geschlagen geben. Trotzdem zeigte sich Kregel mehr als zufrieden mit der Saison, musste er doch gleich 24 Spieler ersetzen die in die A-Jugend hochrückten. „Zu Beginn der Saison hatten wir nicht mehr so viele erfahrene Spieler, dafür eine ganze Menge Rookies die wir erst einmal zu Footballern machten mussten. Die haben sich aber im Laufe der Saison super entwickelt, obwohl wir bei vielen erst einmal mit den Basics beginnen mussten.“ Die älteste Nachwuchsmannschaft sind die Youngsters (A-Jugend) die bereits seit 2012 am Spielbetrieb teilnehmen. Zahlreiche von ihnen haben von hier aus den Sprung in das Herrenteam geschafft, wo sie sich schnell behaupten konnten. Bestes Beispiel ist hier Jannik Birk, der bereits im dritten Jahr als Defense End fester Bestandteil des Herrenteams ist.

 

Foto: Thomas Kruthaup
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Zu Beginn der Saison wechselte ein großer Teil der Youngsters zu den Senioren. Dafür bekam Trainer Jan Volkmann gleich 20 Yeomen neu ins Team. Das Nachwuchskonzept der Knights machte die Integration aber einfach, so dass am Ende der Aufstieg zu Buche stand. In der Regionalliga kann Volkmann im nächsten Jahr fast auf den gesamten Aufstiegskader zurückgreifen, da nur sechs Spieler zu den Herren wechseln werden. Dafür kommen erneut 12 Yeomen hoch. „Wie viele Spieler nun tatsächlich den Sprung in die 1. Herren schaffen ist ungewiss. Neben Talent und Alter spielen viele Faktoren eine Rolle. Sei es Ausbildung oder Studium, aber auch die innere Einstellung da es einen erheblichen Aufwand verlangt dort zu spielen. Die vergangenen Jahre haben aber gezeigt, dass die Ausbildung der Jugendspieler so gut ist, dass wir die Jungs ruhigen Gewissens in die Herren geben können“, so der Trainer der Youngsters.

Jahr für Jahr werden Nachwuchsspieler der Knights in die Niedersachsenauswahl berufen. In diesem Jahr sind es deren neun der Jahrgänge 2001 bis 2003. Zum Betreuungsteam der Mustangs, so heißt die U17 Auswahl Niedersachsens, gehören diesmal auch drei Trainer der Knights. Bereits in ihrer ersten Saison (2012) brachten die Youngsters mit Marcel Meier ihren ersten Jugendnationalspieler hervor. Mit Christoph Oetken steht sogar ein bei den Knights ausgebildeter Spieler im Kader des deutschen Rekordmeisters New Yorker Lions Braunschweig.

Foto: Thomas Kruthaup
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Einer dem die Verantwortlichen der Knights viel zutrauen für die Zukunft ist der 18jährige Johann Kruthaup. Der Ur-VfL trug zunächst neun Jahre lang das Fußball-Trikot der Grün-Weißen, bevor er 2013 zu den Footballern wechselte. Hier begann er zunächst als Quarterback, aber schnell erkannten seiner Trainer das er auf der Position des Running Back wertvoller für das Team war. „Die Coaches stellten fest das ich mit Ball besser laufen kann als ihn zu werfen“, erinnert er sich zurück. Gleich im ersten A-Jugendjahr wurde er zum Teamkapitän gemacht und wechselte erneut seine Position. Seitdem sorgt er als Wide Receiver für zahlreiche Touchdowns für die Youngsters. Aber auch als Specialteam Returner sowie als Defense Safety steht er seinen Mann. „Wenn man ihn lassen würde, würde er die ganze Spielzeit auf den unterschiedlichsten Positionen auf dem Feld stehen. Der Junge ist echt ne Maschine und dabei noch ein sympathischer, bescheidener Typ“, Ralf Dorendorf, der Presseverantwortliche der Knights, mit einem Schmunzeln. Auch in der Niedersachsenauswahl (Mustangs), wo er auf der Position des Running Backs spielt, wurde der zweimalige MVP (wertvollster Spieler) zum Teamkapitän ernannt. Da wundert es wenig, dass trotz aller Freude über den Aufstieg seine sportlichen Ambitionen deutlich höher angesetzt sind: „Im letzten Spiel unserer Saison hat das gesamte Team sein bestes gezeigt. Ich bin sehr stolz ein Teil dieser Mannschaft zu sein und freue mich auf die kommende Saison in der Regionalliga. Aber mein Ziel ist es irgendwann mit den Knights in der GFL zu spielen und das Nationaltrikot zu tragen“.