Alex Hansel coacht ein letztes Mal den VfL

Foto: Thorsten Helmerichs
Foto: Thorsten Helmerichs

Als 2001 ein 19jähriges Hamburger Handballtalent zum VfL Oldenburg kam konnte noch keiner ahnen was sich daraus entwickeln würde. Nun 17 Jahre später heißt es Abschied nehmen von Alex Hansel, die sowohl als Spielerin als auch als Trainerin zahlreiche Erfolge feiern konnte. Ein letztes Mal wird sie am Mittwoch (20:30 Uhr) in der Sporthalle Wechloy als verantwortliche Trainerin ihre Mädels betreuen. Gegner wird das Juniorenteam der HSG Blomberg/Lippe sein, gegen die man im Hinspiel mit einer wenig zufriedenstellenden Leistung mit 20:24 verloren hatte. „Da möchten wir für uns selbst noch etwas gut machen. Noch einmal vor heimischen Publikum gewinnen, das wäre ein schöner Abschluss meiner Zeit beim VfL. Als ich zum VfL kam hätte ich nicht gedacht, dass es so lange wird. Mittlerweile ist Oldenburg meine zweite Heimat geworden. Hier habe ich viele Freunde gefunden und viel erlebt. Das wird am Mittwoch eine sehr emotionale Geschichte. Da ist es gut das wir in Recklinghausen schon den Klassenerhalt geschafft haben. Nichtsdestotrotz wollen wir gewinnen.“, ist sich Hansel sicher, dass das sportliche am Mittwoch wohl etwas in den Hintergrund rücken wird.

 

Hansel begann bereits im Alter von sieben Jahren mit dem Handballspielen. Über die Stationen Niendorfer TSV, den TuS Alstertal und die HG Norderstedt (A-Jugend-Regionalliga) kam sie 2001 zum VfL, wo sie zunächst für das Regionalligateam auflief. Schnell wurde die hoch veranlagte, mit Spielwitz, einer überdurchschnittlichen Technik und einem guten Blick für die Mitspielerinnen ausgestattete Hansel auch Teil des Bundesligateams. Sieben Jahre nach ihrem Wechsel zum VfL feierte sie mit diesem im Challenge Cup ihren größten sportlichen Erfolg, als das Team von Trainer Leszek Krowicki den Europapokal nach Oldenburg holte. Das die Grün-Weißen überhaupt am Europapokal teilnehmen konnten hatten sie auch Hansel zu verdanken. Im Entscheidungsspiel in Frankfurt um die Teilnahme im Europapokal hatte Hansel ein Jahr zuvor im Siebenmeterwerfen den entscheidenden Siebenmeter verwandelt. Anschließend ging sie als spielende Co-Trainerin zum BV Garrel. Aber bereits ein Jahr drauf lief sie bereits wieder im VfL-Trikot auf. Als Mannschaftsführerin der „Zweiten“ führte sie 2011 ihr Team zum Titelgewinn in der 3. Liga und verpasste gegen Wismar den Aufstieg in die 2. Liga nur knapp. „Die Spiele mit dem VfL in Wismar werden mir immer in Erinnerung bleiben. Sei es das Spiel um den Aufstieg oder das im letzten Jahr um den Abstieg“, erinnert sie sich zurück. Im Jahr drauf übernahm sie nach dem Weggang von Patrice Giron als Spielertrainerin die „Zweite“ und konnte auf Anhieb die Vizemeisterschaft gewinnen. „Ich bin Peter Görgen unheimlich dankbar, dass er mir damals die Möglichkeit und Chance gegeben hat als Trainer zu arbeiten. Das war damals keine einfache Zeit für den Verein. Ich kann mir nur schwer ein Leben ohne Handball vorstellen“, so Hansel, die aufgrund von Rückenproblemen nach einem Jahr als Spielertrainerin ihre aktive Karriere beenden musste. Es folgten ein weiterer Vizemeistertitel und in ihrem dritten Jahr als Trainerin der Gewinn des Titels. Nach insgesamt sieben Jahren als Trainerin des Drittligateams, davon sechs als Hauptverantwortliche, endet in dieser Woche die Hansel-Ära beim VfL. „Wer mich kennt weiß, dass ich ein sehr emotionaler Mensch bin und das geht mir schon ganz schön nah. Ich habe sehr viele tolle Menschen kennengelernt. Ich erinnere mich gerne an alle Spielerinnen zurück die ich begleitet habe und dass was wir gemeinsam erlebt haben. Jedes Jahr hatte etwas ganz Besonderes. Es war eine sehr, sehr schöne Zeit. Ein wahnsinnig langer Abschnitt meines Lebens. Die Mädels werden mir sehr fehlen. Ich möchte mich auch bei allen bedanken, die uns all die Jahre unterstützt haben. Hier vor allem auch Helga Lütje, die immer dabei war und geholfen hat. Ein ganz lieber Mensch der unfassbar wichtig für das Team und den Verein ist. Der Wechsel ist ein Schritt der irgendwann kommen musste. Trotzdem wird der Abschied am Mittwoch ein hochemotionaler Moment für mich sein“, merkt man der 35jährigen deutlich an wie innerlich aufgewühlt sie bereits Tage vor ihrem letzten Spiel als Trainerin auf der VfL-Bank ist.