Duell zweier Klasse-Torhüterinnen
Wenig anzumerken waren den Spielerinnen von Handball Bundesligist VfL Oldenburg die Reisestrapazen vom vergangenen Wochenende. Vom Start weg gab das Team von Leszek Krowicki richtig Gas. Mit ihrer bisher besten Saisonleistung zeigten die Grün-Weißen den Gästen aus Dortmund von Anfang an wer heute Herr im Hause ist und siegten verdient mit 29:10.
Die ersten Szenen des Tages gehörten aber den beiden Torhüterinnen Clara Woltering und Madita Kohorst die gleich zu Beginn des Spiels unter den Augen von Nationaltrainer Michael Biegler zeigten warum sie zurecht zum erweiterten EM-Kader gehören. Den ersten Treffer des Tages erzielte Veronica Mala in der 3. Minute per Tempogegenstoß. Inger Smits erhöhte eine Minute später auf 2:0 für die Gastgeber. Erstmals in der 5. Minute konnten die Gäste Madita Kohorst überwinden, als Nationalspielerin Svenja Huber einen Siebenmeter sicher verwandelte. Virag Vaszari glich wenig später zum 2:2 aus. Es sollte der letzte Gleichstand in diesem Spiel sein. Während vorne das Angriffsspiel konsequent durchgezogen wurde machte Madita Kohorst hinten mit Hilfe einer gut stehenden Verteidigung den Laden dicht. „Die Mädels sind an Madita regelrecht verzweifelt. Das hat sie richtig gut gemacht. Es macht Spaß ihr zuzuschauen. Wenn sie weiterhin fleißig trainiert gehört ihr die Zukunft“, lobte Deutschlands Nr. 1 Clara Woltering ihre gegenüber, die sich über dieses Lob sichtlich freute. Nachdem Kira Schnack ihre Mannschaft wieder in Führung gebracht hatte baute der VfL seine Führung kontinuierlich aus. Mit einem wunderschönen Kunstwurf, bei dem sie den Ball mit viel Effet um Woltering herumdrehte, brachte Veronika Mala die Gastgeberinnen erstmals mit fünf Toren in Front. Da wollte ihre Teamkollegin Kelly Dulfer nicht nachstehen. Im Stile einer Kreisläuferin überwand sie die Nationaltorhüterin mit dem Rücken zum Tor zur 12:6 Führung. Mit einem so nicht erwarteten 17:10 ging es in die Pause.
Wer gedacht hätte der VfL ließe es in Halbzeit Zwei etwas ruhiger angehen sah sich getäuscht. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff war der Vorsprung auf 22:11 angewachsen. Wie schon in der ersten Hälfte konnten sich auch nach der Pause die Torhüterinnen ein ums andere Mal auszeichnen. So sah Kohorst in der 38. Minute nach einem gefühlvollen Heber schon wie die zweite Siegerin aus als sie mit letztem Einsatz den Ball noch von der Linie kratzen konnte. Unmittelbar zuvor hatte Dortmunds Torhüterin Mandy Burrekers in einem niederländischen Duell gegen Inger Smits einen Siebenmeter parieren können.
Zehn torlosen Minuten des BVB folgten sieben des VfL, in denen die Gäste auf 16:22 herankommen konnten. Aber es sollte nur ein kurzes Aufbäumen sein. Sechs Minuten vor Spielende stellte Inger Smits mit ihrem Treffer zum 28:12 die höchste VfL-Führung in diesem Spiel her. Am Ende gab es einen hochverdienten 29:10 Sieg für die Oldenburgerinnen.
„Oldenburg hat heute richtig gut gespielt. Wenig technische Fehler gemacht und unsere konsequent ausgenutzt. Wir hatten viel Verletzungspech in der letzten Zeit, deshalb ist der Motor noch nicht richtig in Schwung. Wir haben letztes ja eine richtig gute Saison gespielt, dass das dieses Jahr nicht wieder so einfach zu wiederholen ist war uns klar“, so Clara Woltering, die mit 39% gehaltenen Bällen einmal mehr einen Spitzenwert erzielte und eine noch höhere Niederlage ihres Teams verhinderte. Ihre Trainerin Ildiko Barna machte den Grund für die Niederlage auch an der Leistung des Rückraums und der beiden Nationalmannschafts-Rechtsaußen Svenja Huber und Stella Kramer fest. „Ohne Rückraum Tore ist es schwer ein Spiel zu gewinnen und meine beiden Rechtsaußen habe ich heute gar nicht gesehen. Zudem hat der VfL Anne Müller gut aus dem Spiel genommen“.
„Ich bin sehr zufrieden mit dem deutlichen Sieg, habe das aber nicht erwartet. Speziell nach einem mental so anstrengenden Spiel wie das am Sonntag in Frankreich. Wir haben sehr gut in der Abwehr gestanden. Allen voran Madita Kohorst, die als so junge Torhüterin sehr abgeklärt spielt und derzeit einen super Job macht. Zudem haben wir vorne konsequent unsere Angriffe ausgespielt“, war Leszek Krowicki sehr zufrieden mit der Leistung seines Teams und speziell mit Madita Kohorst die 47 % der Würfe die auf ihr Tor kamen entschärfen konnte. Ein absoluter Spitzenwert. Nicht nur für Krowicki war es die beste Leistung seines Teams in dieser Saison.
Weiter geht es bereits am kommenden Sonntag um 16:30 Uhr. Da sind dann die Bad Wildungen Vipers zu Gast in der EWE-Arena.
VfL Oldenburg
Kohorst (17 Paraden), Renner – Schnack 2, Birke 1, Müller, Smits 4/1, Dulfer 7/1, Behrend, Geschke 4/1, Kaiser 2, Hartstock 2, Jongenelen 2, Mala 5/1
Gelbe Karte: 3
2 Minuten: 0
Siebenmeter: 5/4
BVB Dortmund
Woltering (18 Paraden), Ferenczi, Burrekers (1) – Kramer, Weisheitel, Zimmermann 1, Müller 1, Traumüller 2, Schmele 4, Ettaqi, van Kreij, Huber 2/2, Salberg 2, Brandt, Emberovics 5, Vaszari 2
Gelbe Karte: 2
2 Minuten: 0
Siebenmeter: 2/2