Sonntagabend ist es endlich soweit. Nach siebeneinhalb Wochen Dauerspielbetrieb können Trainer, Spielerinnen, Fans und Helfer des Handball Bundesligisten VfL Oldenburg endlich ein wenig durchschnaufen. Erst am 5. März geht es für das Team von Leszek Krowicki im Heimspiel gegen Celle weiter in der Bundesliga. Zuvor geht es am Sonntag um 16:30 Uhr in der EWE-Arena aber noch einmal richtig rund. Dann erwarten die Grün-Weißen zum Nordderby den Tabellenfünften Buxtehuder SV. Gerademal ein Pünktchen trennen die beiden Konkurrenten. Überhaupt geht es im Kampf um den begehrten Platz vier recht eng zu in der Tabelle. Zwei Punkte liegen zwischen dem Vierten Leipzig (16 Punkte) und dem Achten Göppingen (14). Der VfL liegt punktgleich mit Göppingen auf dem siebten Platz. „Nach dem Aus im Europapokal ist unser Saisonziel nun der vierte Platz“, so Leszek Krowicki.
„Unser Problem heißt derzeit „Linksaußen“. Kim Birke wird definitiv nicht spielen können, Veronica Mala vielleicht. Dafür wird Jane Martens, die ihre Sache gegen den THC gutgemacht hat, wieder zum Kader gehören. Jane wird sich in Zukunft noch weiterentwickeln und hat meiner Meinung nach Bundesligapotential. Wir haben es zuletzt auf dieser Position auch mit Grit Prante versucht, aber da ist das Problem, dass sie in der „Zweiten“ fast nur im Rückraum spielt“, berichtet Krowicki bei der Pressekonferenz über die derzeit größte Baustelle im VfL-Team. In der Vergangenheit hatte der VfL-Trainer auch schon Angie Geschke und Inger Smits erfolgreich auf dieser Position spielen lassen, aber beiden wurden schmerzlich im Rückraum vermisst. Auch die unkonventionelle Variante mit Kira Schnack eine Linkshänderin auf Linksaußen spielen zu lassen dürfte nur als Notlösung zu sehen sein. „Mit Veronica auf Linksaußen erhöhen sich unsere Chancen gegen Buxtehude entscheidend.“
„Das Spiel gegen Buxte hat eine große Bedeutung für die Platzierung am Ende der Saison. Das sind Spiele die elektrisieren, dazu braucht man dann niemanden mehr zusätzlich zu motivieren. Deshalb hoffen wir das das Spiel wie in den Vorjahren gut besucht wird. Wir schulden unseren Fans, die uns schon seit Jahren treu begleitet haben und die wir zuletzt ein wenig enttäuscht haben, einiges und haben am Sonntag die Aufgaben etwas zurückzugeben“, sieht der Trainer auch am Ende einer kräftezehrenden Phase kein Motivationsproblem bei seinem Team.
Dem kann sich Torhüterin Madita Kohorst nur anschließen. „Gegen Buxte bedarf es keiner zusätzlichen Motivation. Aber gleichzeitig freue ich mich auch wieder auf Training nachdem ich Muskelkater habe. Zuletzt konnten wir ja kaum trainieren. Gerade beim Torwarttraining mit Sascha kann ich noch viel lernen bzw. wieder auffrischen was ich durch das fehlende Torwarttraining wieder ein wenig vergessen habe. Noch funktionieren nicht alle Automatismen“, so die ehrgeizige Torhüterin, die den Zuschauern und ihrem Trainer in den letzten Wochen so viel Freude bereitet hat. „Wenn man nach einem verlorenen Spiel sehr enttäuscht ist und dann kommen die Fans aufs Spielfeld und sagen zu dir „Kopf hoch, es geht schon weiter“, dann tut das unheimlich gut und hilft dem Team die Enttäuschung zu verarbeiten“, betont die 20jährige wie wichtig die Fans und der direkte Kontakt mit ihnen für das Team ist.
„Das Derby ist immer etwas Besonderes, mit viel Emotionen. Ich würde schon sagen, dass es definitiv ein Spiel auf Augenhöhe wird. Derbys sind immer eine Wundertüte, bei denen es auf die Tagesform ankommt“, so Buxte-Trainer Dirk Leun auf der Homepage des Vereins. „Oldenburg spielt technisch feinen Tempohandball und ist vor allem aus dem Rückraum gefährlich. Mit Inger Smits hat der VfL eine junge Spielerin die an guten Tagen auch mal ein Spiel entscheiden kann. Und Angie Geschke kann sowieso aus dem nichts ein Tor werfen. Ich freue mich immer aufs Derby. Das Ganze wird hochemotional und Leszek Krowicki hat immer ein paar interessante Taktiken parat, da freu ich mich schon drauf“, ergänzt er. Verzichten muss er auf Rückraumspielerin Lisa Prior, die sich im Training einen Bänderriss in der Schulter zugezogen hat. Ein Wiedersehen wird es auf jeden Fall mit den beiden Ex-VfLerinnen Annika Meyer und Maike Schirmer geben. Der Buxtehuder SV wird sicherlich darauf brennen den 29:27 Sieg aus dem Hinspiel zu wiederholen, ist man doch 2017 in der Bundesliga noch ohne Sieg. Umso schöner wäre es dies gerade gegen den Nordrivalen zu ändern. Da dürfte aber das Team von Leszek Krowicki etwas dagegen haben.