Deutliche Niederlage gegen den Meister

Foto: Thorsten Helmerichs
Foto: Thorsten Helmerichs

Tornado-Handball nennt man in Norwegen das was der Deutsche Meister SG BBM Bietigheim bei seinem Gastspiel in Oldenburg am heutigen Sonntag vor 811 Zuschauern präsentierte. Angriffswelle um Angriffswelle schwappte auf das VfL-Tor und bereits nach fünf Minuten lag der Gastgeber mit 1:6 hinten. Derart überrannt produzierte die junge VfL-Truppe zahlreiche Abspielfehler im Angriff, die der Gegner konsequent bestrafte und seine Führung Tor um Tor ausbaute. Mit 24:12 für den Meister ging es in die Kabinen. „Wir hatten von Anfang an zu viel Respekt vor Bietigheim und konnten nicht umsetzen was uns unsere Trainer mitgegeben haben“, so der Kommentar von Torhüterin Madita Kohorst nach dem Spiel. Hoch verloren, aber Respekt dazugewonnen. Vor allem durch das engagierte Auftreten in der zweiten Halbzeit. Dort konnte der VfL das Spiel ausgeglichener gestalten und ließ den Meister nicht weiter davonziehen. Auch im Angriff wirkte man nun deutlich sicherer und konnte das ein oder andere schöne Tor zum Spiel beitragen. Am Ende stand ein verdienter 40:28 Sieg des Deutschen Meisters. „Das war ein verdienter Sieg von Bietigheim. Wir hatten zu viel Respekt und in der ersten Halbzeit keinen Zugriff bekommen. Da habe ich bei meinem Team ein wenig die Aggressivität vermisst, die sie in der zweiten Halbzeit gezeigt haben. Nach der Pause haben wir gezeigt, dass wir auch in der Lage sind die Großen ein wenig zu ärgern. Auch wenn Bietigheim einen Gang runtergeschaltet hat. Wobei das immer so eine Sache ist mit runterschalten bei solch guten Spielerinnen. Die wollen eigentlich immer Vollgas geben. Kompliment an meine Mannschaft. In der zweiten Halbzeit haben sie gezeigt, dass sie ein richtiges Team sind das sich versteht und füreinander einsteht“, zeigte sich Niels Bötel trotz der deutlichen Niederlage nicht ganz unzufrieden. „Bietigheim ist nicht unser Maßstab“.

 

Der Deutsche Meister legte los wie die Feuerwehr. Während Tess Wester hinten den Laden dichtmachte hielt man sich vorne nicht lange mit ausgeklügelten Spielzügen auf sondern überrannte den VfL regelrecht mit der ersten bzw. zweiten Angriffswelle. Bereits nach fünf Minuten hatte sich der Favorit aus Bietigheim eine 6:1 Führung erworfen. Nicht nur im eigenen Angriff zeigte die Taktik der Gäste Wirkung. Zahlreiche einfache Abspielfehler im Angriff des VfL zeigten, dass es der Deutsche Meister mit seiner Taktik bereits nach kurzer Zeit geschafft hatte die Gastgeber zu verunsichern. Auch in der Folge fand der VfL wenig Gegenmittel gegen die überfallartigen Angriffe der Gäste. In der 23. Minute brachte Karolina Kudlacz-Gloc mit ihrem Tor zum 19:9 ihr Team erstmals zweistellig in Führung. Mit einem 12:24 Rückstand für den VfL ging es in die Pause. „Es hat mich schon überrascht, dass wir zur Pause so deutlich geführt haben. Ich muss meine Abwehr loben. Zwölf Tore in der ersten Halbzeit gegen ein gutes Team wie den VfL sind schon ok“, hatte Gästetrainer Martin Albertsen vor dem Spiel mit einem engeren Spielverlauf gerechnet.

 

Sah es nach dem Wiederanpfiff zunächst danach aus als würden die Gäste genau dort weitermachen wo sie vor der Pause aufgehört hatten konnte der VfL das Spiel in den zweiten dreißig Minuten deutlich ausgeglichener gestalten. Der Rückstand pendelte sich zwischen 12 und 14 Toren ein. Nun klappte es auch im Angriff der Grün-Weißen im besser. Die Angriffszüge wurden ausgespielt und führten sehr zur Freude des Publikums zum Erfolg. Den schönsten Treffer des Tages erzielte sicherlich Jane Martens als sie am Kreis einen langen Pass ihrer Torhüterin aus der Luft fischte und an Tess Wester vorbei ins Gästetor beförderte. Trotz des deutlichen Rückstandes trieb das lautstarke Oldenburger Publikum sein Team an als ob es noch um den Sieg ginge. „Oldenburg hat in der zweiten Halbzeit verdientermaßen so viele Tore geworfen. Sie haben eine super Mannschaft. Überhaupt ist die Bundesliga eine sehr starke Liga, die sich leider selbst etwas unter Wert verkauft. Wir haben ein wunderschönes, gutes Produkt das zu den besten in Europa gehört. Wir müssen es nur besser verkaufen um attraktiver für Zuschauer und Sponsoren zu werden“, lobte der Gästetrainer den VfL als auch die Bundesliga im Ganzen. Für den VfL geht es in zwei Wochen weiter mit dem Auswärtsspiel im DHB-Pokal in Leipzig bevor am Samstag drauf der TV Nellingen zu Gast in der EWE-Arena ist.

 

VfL Oldenburg

Renner, Kohorst – Schilling, Birke 4, Dalinger 1, Wenzl 5, Spur Petersen 4, Martens 2, Behrend 1, Geschke 5/2, Hartstock 4, Roller, Staal 2, Winter

 

Gelbe Karte:               3

2 Minuten:                  1

Siebenmeter:              2/2

 

SG BBM Bietigheim

Salamakha, Wester – Biltoft, Rozemalen, Lauenroth 7, N. Müller 3, Smeets, Ivancok, Woller 1, Schulze, Kudlacz-Gloc 8/3, Woller 10, S. Müller 4, Malestein 7/1

 

Gelbe Karte:               2

2 Minuten:                  1

Siebenmeter:              5/4