Mehr als 600 km liegen zwischen Oldenburg und Stuttgart, dem Austragungsort des diesjährigen Final Four im Frauenhandball. Kein Grund für die treuen Fans des VfL Oldenburg sich die Spiele zuhause vor dem Fernseher anzuschauen. Wieder einmal konnte sich das Team um Mannschaftsführerin Kim Birke auf ihre grüne Wand verlassen. Rund 200 Fans hatten sich auf den Weg in die baden-württembergische Landeshauptstadt gemacht um ihr Team bei der „Mission Henkelpott“ zu unterstützen. Unüberhörbar feuerten sie die Mannschaft an. Kein Wunder, dass der erste Weg der Spielerinnen nach dem überraschenden Sieg über den haushohen Favoriten SG BBM Bietigheim zu ihren Fans auf die Tribüne führte.
Die waren auf unterschiedlichster Art und Weise nach Stuttgart gereist. Sei es im Fanbus der Hunteflammen, gemeinsam mit der Mannschaft im Flugzeug, kurzentschlossen am Tag des Finals oder im Rahmen eines Kurzurlaubs. Auf der Tribüne standen sie dann gemeinsam wie eine grüne Wand hinter ihrem VfL.
Bereits am frühen Freitagmorgen hatte sich ein Bus voller VfL-Enthusiasten auf die zehnstündige Fahrt nach Stuttgart begeben um ihr Team zu unterstützen. Aber nicht nur die Unterstützung der Mannschaft stand auf dem Programm, auch die Geselligkeit sollte nicht zu kurz kommen. Neben gemütlichen Beisammensein in der Wichtel-Hausbrauerei Ditzingen stand auch noch Sightseeing in Stuttgart auf dem Programm bevor es in die Porsche-Arena ging. Zu den Busreisenden gehörte auch der schon 82jährige Peter Haupt der seinen VfL bereits seit siebzehn Jahren unterstützt und zudem als Schriftführer der Hunteflammen fungiert. „Ich habe früher selbst Handball gespielt und es macht einfach Freude die Mädels zu unterstützen. Deshalb versuche ich auch regelmäßig bei den Heimspielen und bei den Auswärtsspielen in der näheren Umgebung dabei zu sein. Nur solche langen Touren wie jetzt nach Stuttgart mache ich eher selten, das ist mir in meinem Alter dann doch etwas anstrengend“.
Kurzentschlossen war Jens Rettig am Sonntagmorgen ins Auto gestiegen, nachdem sich das Team für das Finale qualifiziert hatte. „Ich habe mich heute Morgen um viertel vor Sieben ins Auto gesetzt und nun bin ich hier. Ich musste ja kommen da ich Julia Wenzl versprochen hatte nach Stuttgart zu kommen, wenn sie es ins Endspiel schaffen. Nun hoffe ich noch einmal ein so starkes Spiel von Julia zu sehen wie gestern und dann fahre ich fröhlich nach Hause“, erzählt Rettig, der nicht nur Fan, sondern auch Sponsor des VfL ist.
Fehlen durfte natürlich auch nicht Eintrommler Klaus „Scholle“ Scholl. Der „Mann mit dem Hut“ begleitet die Mannschaft nun schon bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten und nutzte das Final Four zu einem Kurzurlaub. „Das ist glaube ich mein viertes Finale bei dem ich dabei bin. Meine Frau und ich sind mit dem Wohnmobil gekommen und nutzen die Gelegenheit uns ein wenig die Gegend anzuschauen. Das sind liebe und engagierte Mädels die es verdient haben unterstützt zu werden. Und wenn man wie ich bereits seit fünfundzwanzig Jahren durch meine Töchter dem Handball verbunden ist, ist es ja fast schon Pflicht mitzufahren“, erzählt der 69jährige.
Ein treuer Fan der Grün-Weißen ist auch Jens Staschen, der es sich als Sponsor nicht nehmen ließ seine Mädels von der ersten bis zur letzten Minute zu betreuen und sie auf ihrer etwas chaotischen Flugreise nach Stuttgart begleitete. „Ich bin Freitag mit der Mannschaft mitgeflogen, weil ich da natürlich von der ersten Minute an dabei sein will. Ich bin Sponsor, aber an diesem Wochenende in aller ersten Linie Fan. Ich war schon beim letzten Mal in Hamburg dabei, aber dieses Wochenende ist einfach nur genial“, so Jens Staschen der bereits vor einigen Wochen bei einem Treffen der Hunteflammen überzeugt davon war, dass der Pokal in diesem Jahr seinen Weg nach Oldenburg finden würde.
So unterschiedlich sie auch alle ihre Anreise gestaltet haben, so engagiert unterstützten sie gemeinsam ihre Mannschaft beim Final Four und wurden von dieser mit dem Pokalsieg belohnt. Ein unvergessliches Wochenende für Spielerinnen, Trainer, Betreuer und Fans des VfL Oldenburg. Für die Meisten ist klar: Das nächste Final Four kann kommen. Wir sind dabei.
Für einige der Busreisenden war das Pokalwochenende aber noch nicht mit der Heimkehr nach Oldenburg beendet. Gemeinsam mit einigen Zuhausegebliebenen Unterstützern bereiteten sie der Mannschaft bei ihrer Heimkehr in der Nacht zu Montag einen gebührenden Empfang in Oldenburg.