Juniorteam ringt Minden nieder
Als am gestrigen Samstag gegen 18 Uhr das Schiedsrichterduo in der Sporthalle Wechloy das Drittligaspiel des VfL Oldenburg II gegen den HSV Minden-Nord abpfiff war Alex Hansel und ihrem Team die Erleichterung über ihren ersten Saisonsieg deutlich anzumerken. „Das tut richtig gut. Endlich konnten die Mädels auch im Spiel zeigen, dass sie es können. Im Training zeigen sie es ja Tag für Tag“, so die VfL-Trainerin, der sichtlich eine große Last von den Schultern gefallen ist. Dabei sah es lange nicht nach einem Sieg der Grün-Weißen aus. Zur Pause lag man noch mit 13:17 hinten und es sollte bis zur 44. Minute dauern bis man erstmals in Führung ging. Umso größer war der Jubel dann ob des 25:23 Sieges, dem ersten in dieser Saison.
Schon zu Beginn des Spiels war die Verunsicherung der jungen VfL-Truppe deutlich zu spüren. Während der HSV zu viele einfache Tore machen konnte, blieben die Torwürfe der VfLerinnen häufig bereits in der Mindener Abwehr hängen oder wurden von Gästetorhüterin Nancy Oldenburg entschärft. So liefen die Gastgeberinnen von Anfang an einem Rückstand hinterher. Einzig Lisa-Marie Fragge, die die beiden ersten Gästeführungen ausgleichen konnte, und einmal mehr Laura Kannegießer zeigten zu Beginn des Spiels Normalform. Durch einen Hattrick von Maren Grintz innerhalb von zwei Minuten konnten die Gäste mit 5:2 erstmals etwas davonziehen. Zwar konnte sich der VfL immer wieder herankämpfen, aber sobald sie bis auf ein Tor heran waren baute der HSV den Vorsprung wieder aus. Und dass trotz der zahlreichen Ballverluste der Gäste durch Abspielfehler, woraus der VfL aber kaum Profit erzielen konnte. Im Gegenteil. Aus einem 8:7 machen die Mindenerinnen innerhalb von vier Minuten ein 12:7. Begünstigt war dies allerdings auch eine wahre Flut von Siebenmetern für die Gäste. Gleich dreimal innerhalb von drei Minuten zeigten die Unparteiischen auf den Punkt und jedes Mal versenkte Kathrin Hill sicher. Mit einer 17:13 Gästeführung ging es in die Kabinen.
Es sollte bis zur 35.Minute dauern bis in Hälfte Zwei das erste Tor fiel. Erneut waren es die Gäste die durch Louisa Wöbking auf 18:13 erhöhen konnten. Aber nun stand ein anderes VfL-Team auf der Platte. Vom Wiederanpfiff an war zu merken, dass die VfLerinnen wild entschlossen waren die beiden Punkte heute in Oldenburg zu behalten. Tor um Tor kämpfte sich das junge Team an den Gegner heran. Den Anfang machte Griet Prante in der 36. Minute zum 14:18, ihrem einzigen Tor an diesem Tage. Trotzdem hatte sie am Ende einen großen Anteil am Sieg, denn gleich sechs ihrer Anspiele an den Kreis konnten ihre Mitspielerinnen im gegnerischen Tor versenken. Während vorne die Chancen besser verwertet wurden, machte sich in der Abwehr der Torwartwechsel auf Mareen Rump positiv bemerkbar. Auch spielte man nun hinten besser zusammen und unterstützte sich gegenseitig, so dass der Gegner zu zahlreichen Fehlern provoziert wurde. In der 43. Minute war es Merle Carstens die mit dem 19:19 den ersten Gleichstand seit dem 2:2 in der 4. Minute herstellte. Eine Minute später war es dann Robyn Rußler vorbehalten die erste VfL-Führung zu erzielen. Spätestens jetzt war die Stimmung auf der Tribüne auf dem Höhepunkt. Hoffnung auf den ersten Sieg kam auf. Aber noch gaben sich die Gäste nicht geschlagen. Zweimal noch sollten sie in Führung gehen. Das 23:22 der Gäste durch Maren Grintz in der 50. Minute sollte dann aber das letzte Mindener Tor in diesem Spiel sein. Einen großen Teil der zweiten Halbzeit hatte Alex Hansel mit zwei Kreisspielerinnen spielen lassen und genau die waren es, die aus dem Rückstand einen 25:23 Sieg machten. Zunächst war Kim Balthazar zweimal erfolgreich bevor Jana Schaffrick dann in der 56. Minute den Sack zu machte. Mit der Schlusssirene hätte Inga Frenzel per Siebenmeter sogar noch auf 26:23 erhöhen können, verfehlte das Tor aber knapp. „Taktisch haben wir in der zweiten Hälfte sehr klug gespielt und die Mädels haben alles 1:1 umgesetzt. Zwei, drei gelungene Aktionen zu Beginn der Halbzeit und die Mädels haben wieder an sich geglaubt“, zeigte sich Hansel nach dem Spiel erleichtert und zufrieden. Begeistert zeigte sie sich von ihrer neuen Topscorerin Laura Kannegießer, die im fünften Spiel bereits zum vierten Mal beste VfL-Torschützin war. „Den Namen Laura Kannegießer müsst ihr Euch merken, aber auch Lisa Marie (Fragge) hat ein starkes Spiel gemacht“, lobte sie zwei ihrer Spielerinnen nach diesem nervenaufreibenden Spiel besonders. So wie die verletzte Kim Schilling, die die letzten spannenden Minuten vom Foyer aus beobachtet hatte, dürfte sich wohl viele VfL-Fans nach dem Spiel den imaginären Schweiß von der Stirn gewischt haben.
Am nächsten Sonntag geht es nach Oyten, wo die bisher ungeschlagenen Vampires auf die Hansel-Truppe warten.
VfL Oldenburg II
Rump, Neumann – G. Prante 1, Schaffrick 2, Rußler 4/1, Frenzel, Kerber, Carstens 2, Fragge 4, Balthazar 5, Kannegießer 7/4, Roller, Berkau, L. Prante
Gelbe Karte: 3
2 Minuten: 1
Siebenmeter: 6/5
HSV Minden-Nord
Brandhorst, Oldenburg, Sauer – Grintz 5, Kaemper, Pross, Hill 7/5, Giuruki 3, Leonie Wöbking 5, Louisa Wöbking 1, Viering 1, Bergmann, Thielmann 1, Martin, R. Rodehau, J. Rodehau
Gelbe Karte: 3
2 Minuten: 1
Siebenmeter: 5/5