Egestorp verabschiedet sich mit Topleistung aus EWE-Arena
Es war den Spielerinnen des VfL Oldenburg vom Anpfiff an deutlich anzumerken, dass sie das Spiel vom letzten Wochenende in Rosengarten vergessen machen wollten. Demensprechend hektisch begann das Spiel dann aber auch. Zahlreiche technische Fehler auf beiden Seiten ließen nicht den Eindruck aufkommen, als ob es hier für beide Teams eigentlich um nichts mehr ging. Nachdem in den ersten fünf Minuten vier Treffer gefallen waren nahm in den nächsten Minuten das Spiel so richtig an Fahrt auf und die Tore fielen im Halbminutentakt. Einen ersten Schockmoment gab es für den VfL bereits beim warmmachen als Torhüterin Julia Renner umknickte und das Spiel nur von der Bank aus verfolgen konnte. Dafür erwischte ihre Kollegin Louise Egestorp einen absoluten Sahnetag. Gut die Hälfte der Würfe die auf ihr Tor kamen konnte die Dänin, die ihre Abschiedsvorstellung in der EWE- Arena gab, entschärfen und hatte so in ihrem besten Spiel im VfL-Trikot großen Anteil am 28:25 Sieg der Grün-Weißen. „Louise hat heute ein super Spiel gemacht. Das Beste für uns“, lobte Leszek Krowicki dann auch abschließend seine Torhüterin. Während Egestorp hinten den Laden dichthielt, machte Angie Geschke vorne eine Bude nach der Anderen. Insgesamt Dreizehn an diesem Tag. Damit hat sie in dieser Saison bereits zwölfmal zweistellig getroffen.
„Wir wollten das angekündigte Feuerwerk verhindern und das ist uns auch gelungen“, erzählte HSG-Trainer Andre Fuhr mit welcher Motivation sein Team ins Spiel gegangen war. Die HSG versteckte sich dann auch nicht und konnte schon nach wenigen Sekunden durch Malgorzata Buklarewicz mit 1:0 in Führung gehen. Nachdem Annika Meyer umgehend den Ausgleich erzielen konnte, war es die kaum zu stoppende Franziska Müller die in der 4. Minute die Gäste erneut in Führung brachte. Die letzte für die nächsten vierzig Minuten. Mit einem Doppelschlag sorgte Oldenburgs beste Feldspielerin Angie Geschke für die erste VfL-Führung. Welch ein hohes Tempo beide Teams in dieser Phase des Spiels gingen zeigte sich deutlich dadurch das teilweise nur 10 Sekunden zwischen den Toren lagen. Dank einer immer besser werdenden Egestorp konnten die Gastgeberinnen innerhalb von drei Minuten den Vorsprung auf 7:4 ausbauen. Die Gäste kämpften sich wieder heran und so stand es nach der Hälfte des ersten Umgangs 8:8. Aber der VfL ließ sich weder dadurch, noch das sich Kelly Dulfer verletzt hatte und nur noch gegen Ende des Spiels sporadisch eingesetzt werden konnte, verunsichern und zog wieder davon. Den Schlusspunkt dieser Halbzeit setzte kurz vor dem Pausenpfiff Angie Geschke mit ihrem bereits siebten Treffer zum 15:11 Halbzeitstand.
Wer gehofft hatte, dass es so weiter gehen würde sah sich leider getäuscht. Zwar konnte Geschke in den ersten zwölf Minuten der zweiten Halbzeit fünf weitere Treffer erzielen, aber leider stellten ihre Mitspielerinnen in dieser Phase das Torewerfen ganz ein, so dass die Gäste in der 45. Minute durch Franziska Müller mit 21:20 erstmals wieder in Führung gehen konnten. Zweiundzwanzig lange Minuten hatte sich Geschke als Alleinunterhalterin beim Toreschießen betätigt als Annika Meyer in der 47. Minute mit ihrem Tor zum 21:22 die Torflaute der restlichen VfL-Spielerinnen beendete. Zuvor hatte Krowicki seiner Toptorschützin eine kurze Auszeit gegönnt. Aber auch eine Entscheidung des Gäste-Trainers schien dem VfL in die Hände zu spielen. Er hatte sich dazu entschieden Geschke durch Buklarewicz in Manndeckung zu nehmen und auf einmal trafen auch die anderen VfLerinnen wieder. Nachdem Geschke in der 49. Minute den 22:22 Ausgleich erzielt hatte, brachte Linksaußen Kim Birke zwei Minuten später den VfL mit 23:22 wieder in Führung. Die Gastgeberinnen hatten sich auf einmal wieder ins Spiel gekämpft und bauten den Vorsprung wieder auf 26:22 aus. Zwar konnten die Gäste noch einmal auf 24:26 verkürzen, aber dank der überragenden Egestorp im VfL-Tor ließ der VfL nun nichts mehr anbrennen. Den letzten Treffer dieser Saison in der EWE-Arena erzielte erneut Kim Birke zum 28:25 Endstand wenige Sekunden vor Schluss.
„Wir wollten uns für die schlechte Leistung vom letzten Sonntag revanchieren und haben ganz gut begonnen. Dann waren wir etwas zu euphorisch und das ist gefährlich. Diese Phase hat Blomberg mit 11:4 für sich entschieden. Außerdem waren einige meiner Stammkräfte mit der Kraft am Ende. Aber am Ende konnten wir kämpferisch überzeugen und haben uns mit unserem Publikum im Rücken auch wieder sicherer gefühlt. Auswärts wäre das vielleicht anders ausgegangen“, so der VfL-Trainer nach dem Spiel, der wie sein Trainerkollege sehr viele Fehler auf beiden Seiten gesehen hat. „Beide Mannschaften hätten gewinnen können, aber wir waren in der entscheidenden Phase einfach nicht clever genug. Beide Teams sind ein hohes Tempo gegangen und haben dabei viele Fehler gemacht“, ergänzte dieser seinen Kollegen.
Der VfL beendet am kommenden Samstag die Saison mit einem Auswärtsspiel bei der SVG Celle. Anwurf ist um 18 Uhr. Hier heißt es dann endgültig Abschied nehmen Louise Egestorp, Annika Meyer, Maike Schirmer und Nadja Jensen die nach dem Spiel von Peter Görgen, Rosi Linde, Stephan Eikelmann, Günther Bredehorn und 831 Zuschauer aus der EWE-Arena mit Blumen und einem Abschiedsvideo verabschiedet wurden.
VfL Oldenburg
Egestorp, Kohorst – Schnack 1, Meyer 2, Prante, Birke 3, Müller 3, Smits 4, Dulfer, Schirmer 1, Behrend, Geschke 13/3, Hartstock 1
Siebenmeter 3/3
Gelbe Karte 3
2 Minuten 1
HSG Blomberg-Lippe
Monz, Veith – Rüffieux, Klaunig 2, Müller 8, Pavlovic 1/1, Buklarewicz 3, Pichlmeier 3, Bormann-Rajes 2, Großheim, Diekmann, Stolle 1, Huber 5, Smits, Cardoso de Castro
Siebenmeter 1/1
Gelbe Karte 3 + 1
2 Minuten 1