Die Teilnahme an Olympischen Spielen gehört für die meisten Sportler sicherlich zu den Highlights ihrer Karriere. Für Kelly Dulfer, Rückraumspielerin des Handballbundesligisten VfL Oldenburg, ging dieser Traum bereits mit 22 Jahren in diesem Sommer in Rio in Erfüllung. Es war aber nicht nur ihr Debüt bei den Olympischen Spielen. Auch die niederländische Handballnationalmannschaft der Frauen konnte sich erstmals für eine Olympiade qualifizieren. Vor vier Jahren hatte den Niederländerinnen gerademal ein Tor gefehlt um sich für die Spiele in London zu qualifizieren. Diesmal war es erneut ein Tor das dem Team um Dulfer fehlte, als man im Halbfinale gegen Frankreich denkbar knapp mit 23:24 verlor und so den Sprung ins Finale und einer sicheren Medaille verpasste. Im Spiel um Platz Drei war man dann gegen Titelverteidiger Norwegen chancenlos und verlor deutlich mit 16:26. „Die Niederlage gegen Frankreich war schon ein bisschen peinlich, das Spiel hätten wir gewinnen müssen“, trauert sie der verpassten Chance etwas nach. Bei einem Medaillengewinn hätte es für das Team einen Empfang durch die niederländische Königin gegeben. „Olympische Spiele sind nicht nur körperlich, sondern auch mental sehr anstrengend. Es passiert sehr viel um einen herum und hat viel Kontakt mit Sportlern aus anderen Sportarten, so dass es schwierig ist sich auf das wesentliche zu fokussieren. Wir sind auch früher angereist um uns zu akklimatisieren, da war das Olympische Dorf noch nicht eröffnet und wir haben fünf Tage in einem Hotel übernachtet. So kam es, dass wir insgesamt zwei Monate zusammen gewesen sind anstatt wie sonst maximal zwei Wochen. Da sind wir uns zum Ende schon mal ganz schön gegenseitig auf den Geist gegangen und Kleinigkeiten konnten zu einem Streit führen“, beschreibt sie die hohe mentale Belastung während einer Olympiade.
Dabei hatte es nach der Vorrunde erst gar nicht danach ausgesehen als ob die Niederländerinnen überhaupt bis ins Halbfinale kommen würden. Mit nur einem Sieg und zwei Unentschieden war man als Gruppenvierter noch so gerade eben ins Viertelfinale gerutscht, konnte sich dann aber in der Ko-Runde deutlich steigern. Ihr persönliches Highlight erlebte sie dann im Viertelfinale gegen Gastgeber Brasilien was man mit 32:23 gewinnen konnte. „Die Halle war voll mit 12.000 Zuschauer, die alle für unsere Gegnerinnen waren. Eine großartige Stimmung so etwas habe ich noch nie erlebt“, erinnert sie sich an das Gänsehautfeeling im Viertelfinale. Dies möchte sie gerne in vier Jahren noch einmal erleben. Am liebsten gemeinsam mit ihrer VfL-Teamkollegin Inger Smits. „Das war das Größte was ich bisher erlebt habe und gleichzeitig der größte Erfolg für unseren Verband“, kann sie sich mittlerweile auch über den vierten Platz freuen.