Am heutigen Mittwochabend kamen die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg gegen Liga-Dino Bayer Leverkusen nicht über ein 23:23 Unentschieden hinaus. „Wir dürfen durchaus von einer kleinen Enttäuschung reden. Wir haben gut in der Abwehr gestanden, da gab es nichts zu verändern. Unser Problem war die Leverkusener Torfrau. Alle Spielerinnen wussten aus der Videoanalyse wie sie gegen sie spielen mussten, nur mit der Umsetzung hat es nicht geklappt. Wir haben zu viele Chancen nicht genutzt und deshalb gegen eine junge Mannschaft verloren die bis zum Ende gehofft und gekämpft hat. Als Team haben wir kurz vor Schluss den Kopf verloren und keine Alternativen gegen die Manndeckung von Angie gefunden, obwohl wir das immer wieder trainieren“, war Leszek Krowicki nicht zufrieden nach dem Spiel.
Das war wahrlich kein Spiel für Handball-Feinschmecker, sondern harte Arbeit. Vor den Augen von Willi Lemke und 625 Zuschauern entwickelte sich vom Start weg ein recht zähflüssiges Spiel mit vielen technischen Fehlern und Fehlwürfen auf beiden Seiten, in dem vor allem die Torhüterinnen Madita Kohorst und Branka Zec glänzen konnten. So wundert es wenig, dass nach einer Viertelstunde gerademal ein 5:2 für den VfL zu Buche stand. In den nächsten Minuten konnte sich das junge Elfenteam aber wieder herankämpfen und seinerseits nach zwanzig Minuten mit 7:6 in Führung gehen. Die Führung sollte aber nicht lange halten. Bereits im Gegenzug markierte Angie Geschke, die mit neun Treffern einmal mehr Oldenburgs beste Torschützin war, den Ausgleich. Hatte der VfL zunächst mit Kelly Dulfer am Kreis begonnen brachte Leszek Krowicki nun Cara Hartstock und die bedankte sich in der Folge mit einer hundertprozentigen Trefferausbeute. Ihren ersten Treffer erzielte sie in der 24. Minute zum 9:7 nach dem zuvor Inger Smits ihr Team erneut in Führung gebracht hatte. Mit einer 11:8 Führung ging es in die Pause.
Unmittelbar nach Pause stellte Geschke mit ihrem vierten Treffer an diesem Tag zum 12:8 die höchste VfL-Führung in diesem Spiel her. Aber erneut bewies das Team von Renate Wolf Moral und kämpfte sich wieder heran. In der 43. Minute konnte Anne Jochin per Siebenmeter dann den 15:15 Ausgleich erzielen und wenig später sogar wieder in Führung gehen. Nun zeigte Angie Geschke einmal mehr wie wichtig sie für ihr Team ist. Trotz Manndeckung sorgte sie mit drei Treffern maßgeblich dafür, dass der VfL zehn Minuten vor Schluss wieder mit 20:17 in Führung lag. Die Gäste gaben sich auch jetzt noch nicht geschlagen und konnten erneut ausgleichen. Beim Stande von 23:23 nahm Leszek Krowicki 26 Sekunden vor dem Schlusspfiff ein letztes Timeout. „Die Mädels wussten ganz genau was sie machen sollten, nur mit der Umsetzung gab es Probleme“, so der VfL-Trainer zu der Situation die fast noch den Gastgeber um den Lohn ihrer Arbeit gebracht hätte. Ein Ballverlust Sekunden vor Schluss hätte fast sogar noch zum Sieg der Leverkusenerinnen geführt. Einzig der beherzte Eingriff von Kelly Dulfer verhinderte dies. „Ich hätte gedacht, dass wir nach dem Spiel in Nantes mehr Selbstvertrauen gehabt hätten. Keine Ahnung warum das nicht so war“, so eine sichtlich enttäuschte Angie Geschke nach dem Spiel.
„Das war ein sehr anstrengendes und spannendes Spiel in dem wir uns den Punkt hart erkämpft haben. Am Ende war es ein verdientes Unentschieden. Wir sind nicht ins Spiel gekommen. Meine jungen Spielerinnen wirkten sehr verängstigt und haben viele technische Fehler gemacht. Zum Glück hatten wir eine sehr gut aufgelegte Branka Zec im Tor und konnten Fehler des Gegners für uns nutzen. Entscheidend für den Punktgewinn war die gute Abwehrleistung und die kämpferische Komponente“, zeigte sich Leverkusens Trainerin Renate Wolf sehr zufrieden mit der kämpferischen Einstellung ihres Teams.
VfL Oldenburg
Renner, Kohorst – Schnack 1, Prante, Müller 1, Smits 4, Dulfer 2, Behrend 1, Geschke 9/3, Kaiser, Hartstock 3, Jongenelen, Mala 2, Thomas
Gelbe Karte: 3
2 Minuten: 3
Siebenmeter: 4/3
Bayer Leverkusen
Zec, Fehr – Bijan, Jurgutyte 6, Seidel 2, Zschocke, Potocki 1, Bruggemann, Adams 2, Karolius 4, Jochin 1/1, Janouskova 2, Berger, Schilk 4, Rode 1
Gelbe Karte: 3
2 Minuten: 0
Siebenmeter: 1/1