„Die Mädels wollten ja nach dem Spiel in Travemünde eine Reaktion zeigen, aber mit so etwas habe ich nicht gerechnet. Egal wenn ich eigewechselt habe, alle haben ihre Sache sehr gut gemacht. Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mädels und mir ist mehr als nur ein Stein vom Herzen gefallen“, so eine sichtlich erschöpfte aber glückliche Alex Hansel nach dem Spiel. Was war geschehen? Als Favorit angereist wurde der Tabellendritte HSG Jörl-DE Viöl mit einer deutlichen 21:29 Niederlage nach Hause geschickt. Dabei kämpfte die junge Hansel-Truppe den Gegner nicht nieder, sondern war ihm spielerisch überlegen. „Endlich konnten wir sechzig Minuten lang zeigen, dass wir nicht nur Handball spielen können, sondern auch schönen Handball“, freute sich die Trainerin. Selbst Bundesliga-Torhüterin Madita Kohorst zeigte sich beeindruckt von der heutigen Leistung ihrer Mitspielerinnen. „Ich weiß gar nicht warum die mich heute überhaupt gebraucht haben. Wenn die Mädels die ganze Saison so gespielt hätten würden sie heute oben mitspielen“, lobte die Torhüterinnen die Leistung der Mannschaft, wobei sie selbst nicht ganz unschuldig am hohen Sieg gegen den Aufsteiger war. Mit einer Rettungsquote von 42 % erwies sie sich einmal mehr als sicherer Rückhalt für ihr Team.
Zunächst konnten die Gäste aus Südschleswig zweimal in Führung gehen, aber dann drehte das vor Selbstbewusstsein strotzende VfL-Team ordentlich auf und machte aus dem 1:2 eine 7:2 Führung. Nicht nur Alex Hansel rieb sich überrascht die Augen ob der Leistung ihres Teams. Wie ausgewechselt präsentierte sich die junge Mannschaft. Entschlossen packte man in der Abwehr zu und auch im Angriff war die Chancenauswertung so gut wie schon lange nicht mehr. Zwar konnte die HSG wieder auf 4:7 verkürzen, aber näher sollten sie nicht mehr herankommen. Im Gegenteil. Zum Ende der ersten Halbzeit pendelte sich der Vorsprung auf 5-6 Tore ein. Mit 17:12 ging es dann in die Pause.
Die zweite Hälfte begann wie die Erste endete. Schaffte es Jörl einmal zwei Tore am Stück zu erzielen, legte der VfL gleich nach. Als es eine viertel Stunde vor Spielende 23:19 für den VfL stand, dachte wohl so mancher der Anwesenden in der Halle an die Spiele in dieser Saison in denen die Grün Weißen eine dreiviertel Stunde mithalten konnten um dann doch noch die Punkte abzugeben. Nicht so an diesem Tage. Auf die fast schon gewohnte Auszeit verzichtete die junge Truppe in diesem Spiel und zog sechzig Minuten voll durch. Nicht nur, dass man den Vorsprung beim Stande von 27:19 in 53. Minute sogar auf acht Tore ausbauen konnte, man fing sogar an zu zaubern. Fast noch hätte Jenny Behrend in Unterzahl einen Kempa erfolgreich verwandelt, wenn nicht das Schiedsrichterduo noch in der Luft den Versuch wegen Betretens des Torraums abgepfiffen hätten. Fünf Minuten vor dem Ende durfte dann auch noch Torhüterin Mareen Rump ran. Sollten die Gäste durch den Torhüterwechsel beim Stande von 27:20 die Hoffnung gehegt haben noch einmal näher ranzukommen setzte die A-Jugendliche dem schnell einen Riegel vor. Sie passte sich sofort dem guten Niveau ihres Teams an diesem Tag an und konnte vier der fünf Würfe auf ihr Tor parieren. Einzig 21 Sekunden vor Schluss musste sie einmal hinter sich greifen.
Mit ihrer besten Saisonleistung konnte sich das Team von Alex Hansel ein wenig Luft im Abstiegskampf verschaffen. Zu Recht gab es nach dem Spiel Lob von allen Seiten. „Das hat heute richtig Spaß gemacht“, war ein häufig zu hörender Satz auf der Tribüne. Weiter geht es nun am 1. April beim direkten Konkurrenten TSG Wismar.
VfL Oldenburg Juniorteam
Kohorst, Rump – G. Prante 2, Martens 7, Behrend 3, Thomas 3, Rußler 3/1, Kerber 2, Carstens, Schilling 4/2, Balthazar 2, Roller 2, Berkau, L. Prante 1
Gelbe Karte: 3
2 Minuten: 2 + 1
Siebenmeter: 4/3
HSG Jörl-DE Viöl
Paulsen, Voigt – Jessen, Hansen 3/2, Brueck, Scholz, Schulz 3, Behrendsen 2, Pahl 5, Köster 4, Maier 2, Machau 2
Gelbe Karte: 3 + 1
2 Minuten: 2
Siebenmeter: 2/2