Schweigeminute für Jürgen Schmidt
Nach zuletzt wenig überzeugenden Leistungen ihres Teams wünschte sich VfL-Trainerin Alex Hansel noch einmal eine ansprechende Leistung ihrer Mädels. Bevor es aber soweit war wurde allen Anwesenden noch einmal vor Augen geführt, dass es wichtigeres gibt als Sport. Am Donnerstag dieser Woche verstarb für viele überraschend der langjährige Begleiter und Freund des VfL Handballs Jürgen Schmidt. Schmidt begleitete die Handballerinnen des VfL über Jahrzehnte, u.a. war er lange für den Ticketverkauf bei den Heimspielen der „Zweiten“ verantwortlich. Mannschaft und Fans ehrten am Samstag den treuen Wegbegleiter mit einer Schweigeminute vor dem Spiel.
Vom Anpfiff an war zu merken, dass die junge VfL-Truppe dem Wunsch ihrer Trainerin entsprechen und sich ihren Fans noch einmal in guter Form präsentieren wollte. Bereits nach anderthalb Minuten führten die Grünen durch Merle Heidergott und Inga Frenzel mit 2:0. Aber schnell wurde klar, dass die Gäste aus Altlandsberg nicht als Punktelieferant nach Oldenburg gekommen waren, sondern möglichst aus eigener Kraft noch den Klassenerhalt schaffen wollten. Der Tabellenelfte lieferte dem Gastgeber einen Abstiegskampf im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht ein Ball wurde verloren gegeben. Selten sah man bei einem Handballspiel so viel „Bodenkampf“ wie durch die Altlandsbergerinnen. Allen voran Sophie Lütke, mit neun Treffern die beste Torschützin des MTV, die ein ums andere Mal den jungen VfL-Spielerinnen den Schneid abkaufte und relativ unbedrängt zum Abschluss kam.
Nach sieben Minuten hatten die Gäste das Spiel gedreht und waren mit 4:2 in Führung gegangen. Aber diesmal ließ sich die Hansel-Truppe nicht beirren und erzielte ihrerseits vier Tore in Folge zur 6:4 Führung in der 10 Minute. Wieder konnte der MTV ausgleichen, aber im Gegenzug brachte Merle Heidergott den VfL erneut in Führung. Ein letztes Mal glichen die Gäste in der 15. Minute zum 7:7 aus, bevor der VfL es schaffte sich nach und nach einen komfortablen Vorsprung von sechs Toren (15:9) herauszuarbeiten. Beim Stande von 16:11 wechselte man die Seiten.
Wie schon zu Beginn des Spiels kamen die Gastgeberinnen besser aus der Kabine. Acht Minuten nach Wiederanpfiff hatte die Hansel-Truppe den Vorsprung auf 20:13 ausgebaut und alles sah nach einem deutlichen Heimsieg aus. Aber noch hatten sich die Gäste nicht aufgegeben und kämpften sich wieder zurück ins Spiel. Zehn Minuten vor Schluss hatte der abstiegsbedrohte MTV den Rückstand auf 17:20 reduziert und schöpfte wieder Hoffnung auf einen Punktgewinn. Angeführt durch ihre beiden Mannschaftsführerinnen Ilka Zwick und Kim Balthazar machte der VfL den Gästen aber einen Strich durch die Rechnung und blies zur Schlussoffensive. Am Ende stand ein verdienter 24:18 Sieg, der sogar noch Hoffnung auf die Vizemeisterschaft lässt. „Das war heute schon deutlich besser als in den letzten Spielen. Wir hatten das Spiel eigentlich von Anfang an im Griff und haben auch in der Höhe verdient gewonnen“, zeigte sich Hansel nach dem Spiel weit entspannter als nach den letzten Spielen.
Nach dem Spiel dankten Alex Hansel und Geschäftsführer Peter Görgen allen Fans und Freunden der „Zweiten“ für ihre tolle Unterstützung auch in diesem Jahr. Görgen
lobte zudem die hervorragende, und in dem Maße vor der Saison nicht zu erwartende, Leistung des Teams über große Strecken der Saison.
Am nächsten Samstag kommt es nun in Owschlag zum einem echten Endspiel um Platz drei gegen die HSG Kropp-Tetenhusen. Bei einem gleichzeitigen Punktverlust von
Wismar in Henstedt winkt dem Sieger sogar die Vizemeisterschaft.
VfL Oldenburg II
Meyer, Kern – Prante, Heidergott 2, Zwick 1, Thomas 2, Mertens 1, Buschmann 3, Frenzel 3, Behrend 4, Otto 4/1, Schilling 1, Balthazar 3
7 m: 2/1
Gelb: 3
2 Min.: 4
MTV Altlandsberg
Wiehle, Hass – Berger 3, Weise, Lütke 9, Mandelkow 2, Kalina, Schönfelder, Fleck 4
7 m: 4/4
Gelb: 3
2 Min.: 2