Madita Kohorst hält Sieg fest
Trotz eines sonnigen Frühlingstags und einem fast gleichzeitig stattfindenden Heimspiel des VfB Oldenburgs fanden am vergangenen Sonntagnachmittag 1185 Zuschauer den Weg in die kleine EWE-Arena, wo der VfL Oldenburg Aufsteiger BVB Dortmund empfing. Und sie wurden für ihr Kommen belohnt. Von Anfang an gingen beide Teams ein hohes Tempo und so entwickelte sich ein hochklassiges und spannendes Handballspiel, welches erst in den Schlusssekunden entschieden wurde. Nicht zuletzt dank einer gut aufgelegten Madita Kohorst im Tor des VfL, die in der entscheidenden Phase ihr Team durch gleich mehrere hervorragende Paraden im Spiel hielt und den 31:30 Sieg festhielt. Mehr als die Hälfte der VfL-Treffer gingen auf das Konto der beiden Topscorer Angie Geschke (10) und Inger Smits (8), die sich einmal mehr in hervorragender Form präsentierten. „Ich bin unheimlich stolz auf mein Team. Wir haben Moral bewiesen und stark gekämpft für den Sieg. Wichtig war auch die super Unterstützung vom Publikum, die wir in der schwierigen Phase bekommen habe“, lobte Leszek Krowicki sein Team aber auch einmal mehr das Oldenburger Publikum.
Kaum war das Spiel angepfiffen legten beide Teams gleich richtig los. Mit vorsichtigem Abtasten hielt sich weder der VfL noch der BVB auf. Von Anfang an standen die beiden Torhüterinnen Julia Renner (VfL) und Mandy Burrekers (BVB) im Mittelpunkt des Geschehens und konnten sich gleich mehrfach auszeichnen. Das erste Tor des Tages erzielte BVB-Kreisläuferin Saskia Weisheitel bereits nach 37 Sekunden, aber bereits eine halbe Minute später konnte Angie Geschke mit ihrem ersten Treffer den Ausgleich erzielen. So ging es weiter bis zum 5:5 in der 10. Minute. Ein Doppelschlag durch Geschke brachte die Gastgeberinnen dann drei Minuten später erstmals mit zwei Toren (7:5) in Front. Aber es dauerte nicht lange und die Gäste konnten u.a. durch zwei Siebenmeter Toren von Ex-VfLerin Carolin Schmele zum 8:8 ausgleichen. Auch in der Folge konnte sich keines der beiden Teams absetzen. Während sich beim VfL in Hälfte Eins Geschke, Smits und Birke mit je vier Feldtoren beim Tore Werfen ablösten, war es beim BVB vor allem Nadeshda Nadgornaja die, wenn nichts mehr ging bei den Gästen den Ball ins VfL-Tor hämmerte. Da half es wenig, dass Inger Smits sich „liebevoll“ um Dortmunds beste Torschützin kümmerte. Auf der anderen Seite war es Kjersti Salberg die versuchte die Kreise ihrer ehemaligen Mannschaftskollegin Geschke zu stören. Als der BVB beim Stande von 14:13 für den VfL gleich zwei Zeitstrafen erhielt konnten die Gastgeberinnen dies zwar nicht für sich nutzen, aber kaum waren die Gäste wieder vollzählig machte der VfL innerhalb von vier Minuten aus einem 15:15 eine 19:15 Führung. Den Halbzeitstand von 19:16 stellte Nadgornaja drei Sekunden vor der Pause mit ihrem fünften Treffer her.
Nach der Pause schenkte Leszek Krowicki Madita Kohorst sein Vertrauen und stellte sie ins Tor des VfL. Er sollte es nicht bereuen. Gleich mehrfach rettete sie in der Folge in brenzligen Situationen. Mentale Aufbauarbeit leistete dabei die Ex-VfLerin Schmele, die innerhalb von einer Minute gleich zweimal mit einem Siebenmeter an Kohorst scheiterte. Dies brachte der 19jährigen zusätzliches Selbstvertrauen und bereitete dem BVB einiges Kopfzerbrechen bei zahlreichen Versuchen sie zu überwinden. So z.B. in der 42. Minute als beim Stande von 23:20 für den VfL die Dortmunderinnen erst zweimal an der Torhüterin scheiterten bevor Nadgornaja den Ball dann doch noch ins Tor brachte. Aber auch den VfLerinnen wurde das Tore Werfen nicht leichtgemacht. Ein ums andere Mal rettete Clara Woltering im Tor des BVB spektakulär im Stiele einer Fußball Torhüterin. Eins der schönsten Tore des Tages erzielte sicherlich Kim Birke in der 52. Minute zum 27:25, als Angie Geschke mit einem Pass aus der Hüfte die VfL-Linksaußen am Kreis anspielte und diese im Stiele einer Kreisläuferin verwandelte. Aber noch war der BVB nicht geschlagen. Drei Minuten später hatten die Gäste den Rückstand in eine 28:27 Führung umgewandelt und so manch einer in der Halle musste an das Pokalspiel gegen Thüringer denken als man den Sieg noch kurz vor Schluss aus der Hand gegeben hatte. Aber nicht diesmal. „Das war wichtig für uns, das wir diesmal ein enges Spiel gewinnen konnten und es nicht wieder wie gegen Thüringen oder in Leverkusen in letzter Minute aus der Hand gegeben haben“, beschrieb die wiedergenesene Caro Müller nach dem Spiel den moralischen Wert dieses Sieges. Je zwei Tore durch Geschke und Smits sorgten für eine 31:30 Führung 66 Sekunden vor dem Ende. Jetzt hieß es vor allem Nadgornaja, die von ihren Mannschaftskolleginnen gesucht wurde, nicht mehr zum Abschluss kommen zu lassen. Als nur noch 16 Sekunden zu spielen waren kam diese dann noch in aussichtsreicher Wurfposition an den Ball und konnte von Geschke nur noch durch ein Foul am Wurf gehindert werden. Zwar bekam diese dafür eine zwei Minutenstrafe, aber wertvolle Zeit war verstrichen und als Nadgornaja wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff den Ball an die Latte gehämmert hatte konnten die Grün-Weißen die Uhr in Ruhe ablaufen lassen. Dortmunds Toptorjägerin sah den Grund für die Niederlage vor allem in der Abwehrarbeit ihres Teams. „Wir waren in der Abwehr zu passiv, so dass Oldenburg zu oft frei werfen konnte. Das hätten wir besser machen müssen, dann wäre heute mehr drin gewesen“.
VfL Oldenburg
Renner, Egestorp, Kohorst – Schnack 1, Meyer 3, Prante, Birke 6, Müller 1, Smits 8, Dulfer, Schirmer 2, Behrend, Geschke 10/3, Hartstock
Siebenmeter 3/3
Gelbe Karte 3
2 Minuten 4
BVB Dortmund Handball
Ferenczi, Woltering, Burrekers – Ingenpaß, Kramer 2, Grijseels, Weisheitel 6, Zimmermann 2, Potocki, Schäfer, Schmele 5/3, Selmeci 3, Salberg, Nadgornaja 9, Vaszari 3
Siebenmeter 5/3
Gelbe Karte 3
2 Minuten 3