Wer sich Heimspiele des VfL Oldenburg gegen den Thüringer HC ansieht hat fast schon eine Garantie dafür spannende und meist enge Handballspiele geboten zu bekommen. So auch am heutigen Sonntag beim ersten Heimspiel der Saison 2017/18. Zwar konnte der Favorit schnell in Führung gehen, aber die Gastgeber zeigten sich wenig gewillt die Gäste kampflos mit beiden Punkten ziehen zu lassen. Erst in der Schlussviertelstunde, als die Kräfte der Gastgeberinnen nachließen, konnte sich der THC absetzen und am Ende deutlich mit 34:28 gewinnen. Nichtsdestotrotz zeigte sich VfL-Trainer Niels Bötel nach dem Spiel durchaus zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. „Wir wollten den THC vor eine schwere Aufgabe stellen und das ist uns auch bis zur vierzigsten Minute gut gelungen. Mit dem dünnen Kader kann man nicht erwarten, dass die Laufbereitschaft in der Abwehr über sechzig Minuten gleichbleibt“. Dem konnte THC-Trainer Herbert Müller nur zustimmen. „Wir sind froh das erste Auswärtsspiel der Saison erfolgreich gestaltet haben, auch wenn wir vor allem in der ersten Halbzeit zu viele Chancen liegengelassen haben. Der VfL hat taktisch sehr anspruchsvoll gespielt und uns mit unterschiedlichen Abwehrformationen alles abverlangt. Das war ein faszinierendes Spiel bei dem wir am Ende den längeren Atem hatten“.
Auch wenn der Favorit aus Thüringen bereits nach drei Minuten mit 2:0 in Führung lag zeigte der VfL vom Start weg, dass er nicht gewillt war den THC so einfach mit beiden Punkten ziehen zu lassen. Auch wenn zunächst das Glück im Abschluss fehlte hielten die Gastgeberinnen dagegen und ließen die Gäste nicht allzu weit davonziehen. Angie Geschke war es die in der 6. Minute mit ihrem Treffer zum 1:2 den ersten VfL-Treffer erzielen konnte. Erneut war es die Nationalspielerin die vier Minuten später zum 5:5 erstmals für ihr Team ausgleichen konnte. Bei einem Angriff des Gegners konnte sie den Ball in der eigenen Hälfte abfangen und ihn über das halbe Feld im verwaisten THC-Tor versenken. Aber der Favorit ließ sich nicht beeindrucken und nur fünf Minuten später konnten die Gäste beim Stande von 10:6 erstmals mit vier Toren in Führung gehen. Was folgte war ein wahres Siebenmeterfestival mit acht Siebenmetern innerhalb von vierzehn Minuten. Fünf für den THC und drei für den VfL. Nicht alle waren nachvollziehbar. Zweimal scheiterten die Thüringerinnen allerdings an Madita Kohorst, so dass der VfL den Rückstand stabil bei 3-4 Toren halten konnte. Mit 15:18 ging es in die Pause.
Nach der Pause legten die Grün-Weißen los wie die Feuerwehr. Je zwei Tore von Julia Wenzl und Angie Geschke sowie ein weiterer gehaltener Siebenmeter von Madita Kohorst sorgten in der 36. Minute für die einzige VfL-Führung (19:18) an diesem Tag. In der letzten viertel Stunde machte sich dann aber mehr und mehr der breitere Kader der Gäste bemerkbar. Während sich beim VfL erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar machten wurden die Gäste immer treffsicherer. Gleichzeitig vergaben die Grün-Weißen gleich mehrfach Torchancen. „Am Ende ließen die Kräfte nach und wir haben teilweise zu schnell den Abschluss gesucht. Da hat man gesehen, dass uns die Alternativen fehlen. Zuvor hatten wir eigentlich ganz gut gespielt“, so eine zerknirschte Spielmacherin Malene Staal nach dem Spiel. Bis zur 53. Minute konnte der VfL den Rückstand noch auf drei Tore begrenzen (26:29). Am Ende stand dann eine deutlich 28:34 Niederlage, die vielleicht 1-2 Tore zu hoch ausgefallen ist. Trotz der Niederlage gab es wenig Grund für Enttäuschung. „Wir wollten zeigen was wir sportlich draufhaben und das haben wir heute geschafft“, schließt der VfL-Trainer. Bereits am kommenden Sonntag wartet die nächste Herkulesaufgabe auf den VfL. Da ist der Deutsche Meister aus Bietigheim zu Gast in der EWE-Arena.
VfL Oldenburg
Renner (ab 43. Minute / 4 Paraden), Kohorst (bis 43. Minute / 13 Paraden) – Fragge, Birke 4, Dalinger, Wenzl 4/1, Spur Petersen 1, Martens, Behrend 4, Geschke 12/4, Hartstock 1, Roller, Staal 2, Winter
Gelbe Karte: 3 + 1
2 Minuten: 2
Siebenmeter: 6/5
Thüringer HC
Krause, Eckerle (16 Paraden) – Scheffknecht 4, Lang 1, Mazzucco, Schmelzer 1, Luzumova 13/3, Mitrovic, Hubinger 7/4, Jakubisova 5, Wohlbold 2, Huber 1
Gelbe Karte: 2 + 1
2 Minuten: 5
Siebenmeter: 10/7