Wenn diese 3. Liga-Saison mit dem Heimspiel gegen Meister Hannover-Badenstedt am 24.4.16 zu Ende geht kann Ilka Zwick, die Mannschaftsführerin der „Zweiten“ des VfL Oldenburg, auf zehn erfolgreiche Jahre im Trikot des VfL zurückblicken. Ihre Jubiläumssaison wird allerdings auch ihre letzte sein. „Es war eine schöne Zeit, aber Schichtdienst und Handball unter einen Hut zu bekommen ist nicht immer einfach. Da bin ich meinem Arbeitgeber sehr dankbar, dass er mir einiges ermöglicht hat. Allerdings ist dabei mein Privatleben ein wenig zu kurz gekommen und das möchte ich in Zukunft einfach freier gestalten können. Außerdem brauche ich Bewegung und Leistungssport ist nun mal kein Gesundheitssport. Ich könnte mir nicht vorstellen irgendwann mal kein oder wenig Sport mehr treiben zu können, weil die Knochen oder Gelenke kaputt sind wie z.B. Alex (Hansel) oder Anna (Psatha)“, erklärt sie ihren Ausstieg aus dem Handballsport in noch jungen Jahren.
Gerademal sechs Jahre war sie alt als sie erstmals einen Handball in die Hand nahm. Von Anfang an spielte sie bei der HSG Varel in höheren Jugendklassen. „Ich war immer die kleinste und jüngste. Geschadet hat mir das aber nicht“, erinnert sie sich zurück. Weil es in Varel aber keine A-Jugend gab machte sie sich auf die Suche nach Alternativen. Da traf es sich gut, dass die spätere Bundesligaspielerin Thalke Deters die gleiche Schule wie Zwick besuchte und sie mit zum Training beim VfL nahm. So begann 2006 ihre Karriere bei den Grün-Weißen. Ihr Trainer damals: Patrice Giron. Wie schon in Varel maß sie sich auch beim VfL nicht nur mit Gleichaltrigen, sondern auch mit Älteren Spielerinnen und spielte neben der A-Jugend auch für die 3. Mannschaft des Vereins.
Nach zwei Jahren holte sie Giron dann in die „Zweite“, für die sie bis heute in 182 Spielen 384 Toren erzielen konnte. Die meisten davon waren das Resultat eines erfolgreich abgeschlossenen Tempogegenstoßes. Einzig vom Siebenmeterpunkt konnte sie bis dato noch nicht erfolgreich abschließen. Dies holte sie in dieser Saison beim Gastspiel in Hude nach. Hatte sie in der Jugend auch noch im Rückraum agiert, konzentrierte sie sich von nun an auf die Linksaußen Position. Mittlerweile ist aus dem Nachwuchstalent eine der besten Spielerinnen auf dieser Position in der 3. Liga geworden. Dies blieb auch Leszek Krowicki nicht verborgen, so dass sie in ihrer Abschiedssaison auch noch ihr Debüt in der Bundesliga (Rosengarten) und im Pokal (THC) feiern durfte. Ungerne lässt Alex Hansel eine ihrer erfahrensten Spielerinnen ziehen, hat aber vollstes Verständnis für den Entschluss ihrer Mannschaftsführerin. „Ilka ist eine Kämpferin, die immer alles gibt! Sie hat sich in den letzten Jahren zu einer absoluten Führungsspielerin entwickelt und ist in der Liga eine der stärksten auf ihrer Position“, so die Trainerin.
Ab und an kehrt sie dann aber doch auf ihre Position in der Rückraummitte zurück. Und zwar dann, wenn sie das Trikot der Landesauswahl der Polizei überstreift. Mit dieser konnte sie bereits zweimal Deutscher Vizemeister werden und im März qualifizierte sie sich mit ihrem Team zum dritten Mal für die Endrunde, die Anfang Mai in Bad Hersfeld stattfinden wird. Einmal schaffte sie sogar den Sprung in die Polizeinationalmannschaft. Auch ihre Bilanz mit dem VfL in der 3. Liga kann sich durchaus sehen lassen. Je zweimal wurde sie mit der „Zweiten“ Meisterin und Vizemeisterin. Einmal landete das Team auf dem Bronzeplatz. Ihre schlechteste Platzierung in der Liga war der vierte Platz. Aktuell liegt das Team auf Platz Fünf, mit Kontakt nach oben.
Lange muss sie nicht suchen um eine neue sportliche Betätigung zu finden. Schon seit einiger Zeit ist sie begeisterte Läuferin und hat auch schon an Volksläufen sowie Gelände-Hindernisläufen teilgenommen. Speziell letztere haben es ihr derzeit besonders angetan, aber auch der Halbmarathon im Rahmen des Oldenburg Marathons steht auf ihrer Agenda in diesem Jahr.