Vor dreißig Jahren stand Frank Feldhus erstmals an der Startlinie des Oldenburger Citylaufs. Es war seine erste Teilnahme an einem Straßenlauf. Nun tut es Sohn Lucien seinem Vater gleich und läuft seinerseits seinen ersten Straßenlauf beim Citylauf. Gemeinsam wollen Vater und Sohn die 10 km unter dem Teamnamen „Deaf and proud“ absolvieren. „Mein Sohn ist mit 11 Monaten an Meningitis erkrankt. Das hatte eine an Taubheit grenzende Schwersthörigkeit zur Folge. Mit dem Teamnamen wollen wir zum einen den Stolz trotz einer Behinderung deutlich machen und zum anderen die Solidarisierung von Behinderten und nicht behinderten symbolisieren. Wenn man so will - gelebte Inklusion“, erklärt der selbständige Physio- und Lauftherapeut wie es zum Teamnamen gekommen ist.
Als kleiner, dicklicher Junge begleitete der durchtrainierte 58jährige seinen Bruder zum VfB Oldenburg, wo ihn der Trainer zunächst ins Tor steckte. „Ich war ein Torhüter vom Typ „Bahnschranke“. Von daher wurde ich schnell zum Verteidiger umfunktioniert und habe meine Sache glaube ich ganz gut gemacht. Im Winter habe ich Sprints auf einem gefrorenen Acker gemacht um schneller zu werden. Als Erwachsener habe ich noch kurz bei der Eintracht gespielt bevor ich die Lust verloren habe und mit dem Laufen begann“, erinnert er sich zurück.
Nachdem er beim Citylauf über 10 km debütiert hatte, war ihm die Distanz irgendwann nicht mehr lang genug und er lief seinen ersten Halbmarathon. Wenig versuchte er sich dann über 25 km beim VfL-Straßenlauf. „Nachdem es über 21,1 km gut gelaufen war dachte ich die vier Kilometer mehr sind auch nicht weiter schlimm. Falsch gedacht. Ich bin fürchterlich gestorben“. Dies hielt ihn aber nicht davon ab sich für sein Marathondebüt einen der schwersten Marathonläufe Deutschlands auszusuchen: den Arolser Waldmarathon. Ständig geht es hier bergauf und bergab. Bis zu 200 HM werden hier mehrfach innerhalb weniger Kilometer überwunden. Nach diesem Lauf, wo er kurz vor dem Ziel mit Krämpfen zu kämpfen hatte, schwor er sich nie wieder Marathon zu laufen. Am Ende wurden es rund dreißig. Motiviert durch einen Bericht über den Marathon des Sables versuchte er sich sogar über die Ultradistanz. Dies sollte ihm aber nicht gut bekommen. Langwierige Achillessehnenbeschwerden sorgten für eine zweijährige Laufpause. Zwar konnte er danach noch einmal beschwerdefrei am Hamburg-Marathon teilnehmen, aber die Lust an den langen Strecken hatte er mittlerweile verloren.
Vor fünf Jahren hat er dann das Langstreckenschwimmen für sich entdeckt. Von Langeoog ging es 10,6 km durch das Wattenmeer nach Bensersiel. „Das hat mir so gut gefallen, dass ich dabeigeblieben bin“. Zahlreiche weitere Wettkämpfe zwischen 1,5 und 10 km folgten. Einmal ist er sogar beim 24 Stundenschwimmen die Marathondistanz (42,195 km) geschwommen. Kein Wunder, dass er sein größtes sportliches Ziel ebenfalls im Wasser erreichen möchte. „In 12 Jahren werde ich 70. Da ist es mein Traum gemeinsam mit meinen Söhnen und Enkelsohn am „Open Water Swim Festival“ auf Mallorca teilzunehmen“.