Haege Fagerhus privat und beruflich auf der Erfolgsspur



Ende Mai geht für die Spielerinnen des VfL Oldenburg eine lange Saison zu Ende. Während sich manch eine auf die wohlverdiente Trainingspause freut, hat die ehemalige Rechtsaußen des VfL, Haege Fagerhus (35), einen ganz anderen Grund sich auf den Wonnemonat zu freuen. Da wird sie nämlich zum bereits zweiten Mal Mama. Nach Tochter Anna, die im Januar 2011 zur Welt gekommen ist, wird ab Mai ein Sohn die Familie komplettieren.

Fünf Jahre ist es nun her, dass die Vize-Jugendeuropameisterin von 1997, nach zwei überaus erfolgreichen Jahren beim VfL wieder in ihre Heimat Norwegen zurückgekehrt ist. Mit dem VfL hatte die Linkshänderin 2008 den EHF-Challenge Cup und 2009 den DHB-Pokal gewonnen. Eigentlich sollte der Gewinn des DHB-Pokals der krönende Abschluss ihrer Handballkarriere sein. Aber als zu Beginn der Saison 2009/2010 der norwegische Zweitligist Raelingen HK an ihre Tür klopfte, musste sie feststellen, dass sie noch längst nicht durch war mit dem Thema Handball. Am Ende der Saison war sie mit 142 Treffern Raelingens erfolgreichste Torschützin und achtbeste der 2. Norwegischen Liga (1. Division). Gleichzeitig trieb sie aber ihre berufliche Karriere voran. Für ihren Arbeitgeber Pilates Room leitete die ausgebildete Pilates Instrukteurin  in Oslo zwei Fitnessstudios und gab hier auch selbst Pilates Kurse. „Das alles war schon ziemlich zeitaufwendig, hat aber auch sehr viel Spaß gemacht.“

Der Sommer 2010 sollte aber noch einmal größere Veränderungen in ihrem Leben bringen. Nach Ende der Handballsaison wechselte sie ihren Arbeitsplatz und arbeitet seitdem bei Technogym Norway für die sie Fitnessgeräte verkauft und Personal Trainer ausbildet. Die größte Veränderung brachte aber die Geburt ihrer Tochter Anna im Januar 2011. „Damit begannen einige sehr interessante Monate mit einer ganzen Reihe Veränderungen für unsere Familie.“

Wer der Meinung war, dass wäre es jetzt gewesen mit der Handballspielerin Haege Fagerhus sah sich allerdings getäuscht. Ein Jahr nach der Geburt ihrer Tochter ließ sie sich noch einmal zu einem Kurzcomeback überreden. Für sechs Spiele zog sie sich das Trikot des späteren Meisters der 2. Liga, Oppsal IL, über. „Oppsal hatte die große Chance in die 1. Liga aufzusteigen und die letzten Spiele waren sehr wichtig, da es oben ziemlich eng zuging. Und wir haben es geschafft. Wir sind aufgestiegen. Das war mein letzter Auftritt als Handballspielerin.“

Nun begann die Karriere der Nachwuchshandballtrainerin Haege Fagerhus. Im Jahre 2012 besuchte sie mit ihrem Team Oldenburg und absolvierte ein Trainingslager zusammen mit dem Nachwuchs des VfL Oldenburg, wo neben zweier Trainingsspiele auch die sozialen Kontakte nicht zu kurz kamen. Im Sommer 2013 reiste dann der VfL-Nachwuchs zu einem Gegenbesuch nach Oslo. Drei Jahre trainierte sie die Mädels des Lillestrom HK. Jahre in denen ihre gute Arbeit auch dem Norwegischen Handballverband auffiel. Im letzten Sommer holte der NHF Haege in sein Trainerteam, wo sie mit den Mädchen des Jahrgangs 1998 arbeitet. Hier schließt sich der Kreis für die sympathische Norwegerin. Achtzehn Junioren- und Elf Jugendländerspiele hat sie selbst für ihr Heimatland bestritten, nun bereitet sie ihre Nachfolgerinnen auf ihre hoffentlich erfolgreichen Handballkarrieren vor. „Das ist schon sehr anspruchsvoll, macht aber auch viel Spaß.“

Im Sommer hat sie ihren Lebensgefährten Anders, mit dem sie seit sechzehn Jahren zusammen ist, geheiratet und freut sich auf ihr zweites Kind.

„Irgendwann will ich noch intensiver an meiner Trainerkarriere arbeiten, aber im Moment stehen erst einmal Familie und meine Arbeit an erster Stelle. An meine Zeit in Oldenburg denke ich immer noch gerne zurück. Hilsen fra Norge. Klem Haege.“ Aber auch ehemalige Mitspielerinnen wie Carolin Schmele haben die gemeinsame Zeit mit ihr nicht vergessen. „Ich habe sie als einen sehr positiven und sozialen Menschen empfunden. Als 17/18-jährige habe ich meine ersten Jahre in der Bundesliga absolviert und Haege hat mich mir ihrer Erfahrung damals sehr unterstützt. Wir haben viel miteinander über Handball geredet und mentalitätsbedingt hat sie mir schon damals geholfen eine andere Sicht auf die Dinge zu haben. Dafür bin ich ihr immer noch sehr dankbar.“