Wer in Oldenburg und Umgebung einen der 5 km Läufe im Rahmen der zahlreichen Volksläufe gewinnen möchte muss erst einmal an Jakob Günther vom VfL Oldenburg vorbeikommen. Aber wie schon zu seiner Zeit als Rechtsverteidiger beim Bremer Oberligisten Blumenthaler SV ist dies alles andere als einfach.
Günthers sportliche Karriere begann bereits im Alter von 6 Jahren als ihn seine Eltern in der Fußballabteilung des TSV Farge-Rekum anmeldeten. Zweiundzwanzig erfolgreiche Jahre als Fußballer sollten folgen. Bereits in der D-Jugend wechselte er zum Blumenthaler SV für den er 15 Jahre spielen und mit dem er 2005 in die Bremer Oberliga aufsteigen sollte. Hier reifte er zum Bremer Auswahlspieler und wurde sogar in die deutsche Polizei Nationalmannschaft berufen. Vier Spiele in denen er ein Tor erzielte absolvierte er im Nationaltrikot. Bekannt war er für seine gefährlichen Einwürfe und Freistöße. Auch Disziplin und sein gutes Spielverständnis wurden immer wieder von seinen Trainer gelobt. Aber vor allem seine sprichwörtliche Pferdelunge, so waren zehn Kilometer und mehr Laufwege in einem Spiel keine Seltenheit, nötigten ihnen Respekt ab.
Über die Stationen SSV Jeddeloh, SG Aumund-Vegesack und erneut SV Blumenthal landete er dann Anfang 2014 bei Kickers Wahnbek. Allzu viele Spiele sollte er aber für die Kickers nicht absolvieren. Noch in der Hinserie bekam er beim Auswärtsspiel in Lohne einen Tritt in die Kniekehle der einen Kreuzband- und Innenbandriß zur Folge hatte. Zwar konnte er bereits fünf Tage später operiert werden und die Ärzte zeigten sich optimistisch, dass er ab April auch wieder ohne Probleme Fußball spielen könne, aber Günther hatte sich bereits entschieden seine fußballerische Karriere zu beenden. „Ich hatte mir schon seit längerem gesagt wenn ich mal richtig schwer verletzt sein sollte ist Schluss und nun war es halt so weit. Es war eine schöne Zeit aber jetzt ist es Zeit für was Neues“.
Dieser Entschluss fiel ihm umso leichter da er sich bereits neben dem Fußball ein weiteres sportliches Standbein aufgebaut hatte. Schon während der 11. Klasse war er im Rahmen des Sportleistungskurses mit der Volkslaufszene in Kontakt gekommen. „Unser Lehrer hat uns immer mal wieder zu Läufen angemeldet und das lief ganz gut auch ohne viel Training“.
So war er auch nach der Schule immer wieder bei Volksläufen am Start, wo er sich schnell einen Namen machte da er über die 5 km regelmäßig vorne mitmischen konnte. So gewann er u.a. 2010 die 5 km im Rahmen des Oldenburg Marathons in exakt 17 Minuten. Seitdem ist der Lauf jedes Jahr mit einer Zeit von unter 17 Minuten weggegangen. Aber auch Günther, der seit April für den VfL Oldenburg startet, kann solche Zeiten mittlerweile laufen. So ist er in diesem Jahr sowohl auf der Bahn und der Straße eine 16:43 gelaufen und gehört damit auch diesmal zum Favoritenkreis in diesem Lauf.
Dabei beinhaltet sein wöchentliches Training vergleichsweise wenige Laufeinheiten. Ein- bis zweimal die Woche absolviert er 7-8 km lange Dauerläufe die durch Kräftigungsübungen unterbrochen werden. „Intervalltraining, vor allem auf der Bahn, ist nicht so mein Ding. Für mich ist ein abwechslungsreiches Training wichtig um mich nicht zu einseitig zu belasten. Auch deshalb nehme ich seit drei Jahren an Triathlon Wettbewerben auf der Sprintdistanz teil. Nächstes Jahr möchte ich dies auch verstärkt machen und dann soll es auch über die olympische Distanz gehen. Dieses Jahr war ein Übergangsjahr wo ich erst einmal sehen wollte was der Körper mitmacht“, erzählt er über seine Zukunftspläne. Zum Triathlon ist er über das gemeinsame Rennradfahren mit Kollegen gekommen. Auf dem Rad absolviert er mittlerweile 3000-4000 km im Jahr. Hinzu kommen 1-2 Trainingseinheiten in der Woche im Schwimmbecken, sowie Fitnesstraining und Tennis. „Schwimmen ist eindeutig meine Schwachstelle“, schmunzelt er. Um sich auf die Olympische Distanz vorzubereiten wird er demnächst auch häufiger auf der 10 km Distanz anzutreffen sein, wo er sich durchaus Hoffnung auf eine Zeit unter 36 Minuten machen kann.