Laufend der Tristesse des Alltags entfliehen

Integration durch Sport. Einer der dies lebt ist Extremsportler Michael Groth. Bereits seit dem letzten Jahr besucht er regelmäßig Flüchtlingsunterkünfte in Oldenburg um die Bewohner zum gemeinsamen Sporttreiben mit seiner Trainingsgruppe zu animieren. Immer wieder ist er mit seinen Schützlingen bei Laufveranstaltungen in Oldenburg anzutreffen wie zuletzt beim SPARDA-Lauf und nun am 23. Oktober beim Oldenburg Marathon wo es über die 10 km Distanz geht.

 

Mit dabei ist auch wieder der 28jährige Syrer Mahmoud Basmahji aus Aleppo, den Groth in den letzten Monaten nicht nur sportlich betreut hat, sondern den er auch bei seinen Behördengängen begleitet hat. Mittlerweile ist aus dem Trainer-Sportler-Verhältnis eine tiefe Freundschaft geworden.

 

Auch Firas Radwan kommt aus Syrien. Genauer gesagt aus As-Suwaida im Süden des Landes, dem Siedlungsgebiet der syrischen Drusen. Da auch die Drusen vom IS verfolgt werden, hat er sich mit seinen drei Brüdern dazu entschlossen seine Heimat zu verlassen. Über den Libanon, Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich ist er nach Oldenburg gekommen. „Ich bin zu Michael in die Sportgruppe gegangen um dem Alltag im Camp zu entfliehen, Spaß zu haben, Kontakt zu Deutschen zu haben und etwas für meine Gesundheit zu tun“, erzählt der 30jährige der seit Juni bei Groth trainiert und sich in Syrien mit Karate und Boxen fitgehalten hatte.

 

Hussam (20) und Wissam Zewora (24) kommen aus der Stadt Baschiqa im Irak! Als Jesiden wurden auch sie in ihrer Heimat verfolgt. Auch Hussam hat sich wie Firas in seiner Heimat Karate beschäftigt. Einzig Wissam hatte schon läuferische Vorerfahrung als er im Juni zu Michael Groths Trainingsgruppe stieß. „Ich bin schon immer gerne gelaufen bzw. bin in den Bergen meiner Heimat gewandert. Zu Michael sind wir gegangen, weil wir Spaß am Sporttreiben haben und dabei gleichzeitig Deutsch lernen wollen“, so der ältere der beiden Irakis. Im Gegensatz zu Firas Radwan, der noch im Fliegerhorst untergebracht ist, konnten die beiden Zeworas mittlerweile eine Wohnung in Oldenburg beziehen.

 

Mit Jalal Sino gehört ein weiterer Jeside aus dem Irak zur Trainingsgruppe. „Entgegen seinen Trainingskameraden spricht er aber kein arabisch, sondern kurdisch, was die Verständigung untereinander etwas schwierig macht“, berichtet Michael Groth, der gemeinsam mit seinen Schützlingen die 10 km absolvieren wird. Dann unter dem Teamnamen „Integration läuft“. Auch aus anderen Oldenburger Trainingsgruppen werden an diesem Tag Flüchtlinge unter diesem Namen an den Start gehen. Hierbei handelt es sich wie schon in der NWZ berichtet um eine Initiative des Rotary Clubs Oldenburg Schloss welche die Integration von Flüchtlingen in Oldenburg fördern soll.

Aber nicht nur von dieser Initiative erhält Groth Unterstützung bei seiner Arbeit, sondern auch vom Stadt Sportbund Oldenburg über das Projekt OlaF.