Auf der Suche nach einer zweiten Spielerin für die Linksaußen-Position ist der VfL Oldenburg mit Laura Kannegießer erneut beim eigenen Nachwuchs fündig geworden. Mit der 20-jährigen schafft eine Spielerin den Sprung ins Bundesliga-Team, die ein echtes VfL-Eigengewächs ist und einen Einjahresvertrag für die nächste Saison unterschrieben hat. Da Kannegießer in dieser Saison bereits dreimal in der Bundesliga aufgelaufen ist und volljährige Spielerinnen nur vier Spiele ohne Vertrag absolvieren dürfen war eigentlich geplant ihr aufgrund der derzeitigen Verletztenmisere beim amtierenden Pokalsieger bereits ab dem 1. April einen Vertrag zu geben. „So sah die Planung zumindest noch bis zum 16. März aus. Doch leider hat sich Laura an jenem Samstag beim Spiel der 2. Frauenmannschaft gegen Garrel einen Kreuzbandriss zugezogen. Wir wünschen Laura an dieser Stelle gute Genesung und drücken die Daumen, dass sie schnell wieder dabei sein kann“, berichtet Peter Görgen (Geschäftsführer VfL Oldenburg GmbH) und wünscht Kannegießer eine schnelle Genesung. Für die ist es nicht der erste Kreuzbandriss ihrer Karriere. Bereits im November 2016 hatte sie sich im Drittligaspiel gegen Wismar erstmals das Kreuzband gerissen, nachdem sie zuvor fulminant in ihre erste Saison im Frauenbereich gestartet war. Nach neun Spielen standen für die damals 18-jährige in der 3. Liga bereits 44 Tore zu Buche. Kein Wunder also, dass sie wenig später für die Wahl zu Oldenburgs Nachwuchssportlerin des Jahres nominiert wurde und diese auch gewinnen konnte.
Bereits als 5-jährige hatte sie beim VfL mit dem Handballspielen begonnen und anschließend sämtliche Jugendmannschaften der Grün-Weißen durchlaufen. Mit der B-Jugend des Vereins wurde sie 2015 deutsche Vizemeisterin und schaffte zwei Jahre später mit der A-Jugend den Sprung ins Final4. Im letzten Jahr gab sie dann ihr Bundesligadebüt und wurde mit dem Team deutsche Pokalsiegerin. „Ich bin durch meine Mama zum Handball gekommen und habe nie etwas anderes gemacht, als für den VfL Handball zu spielen. In meiner ersten Bundesligasaison möchte ich vor allem Erfahrung sammeln und mich weiterentwickeln“, erzählt Kannegießer, die damit in die Fußstapfen von Mutter Bianca tritt. Die war nämlich unter ihrem Mädchennamen Mävers vor über dreißig Jahren ebenfalls für den VfL in der Bundesliga aufgelaufen und ist heute mächtig stolz auf ihre Tochter. Auch sie kam aus der Jugend des VfL und war mit den Grün-Weißen deutscher Meister in der B- und A-Jugend geworden. Als Jugendnationalspielerin nahm sie zudem 1989 an der Juniorinnen WM in Nigeria teil. Nach ihrer aktiven Karriere war sie jahrelang Jugendtrainerin beim VfL. Auch deren Bruder Oliver war als Handballer aktiv beim VfL und hatte maßgeblichen Anteil am Aufstieg des Herren Teams 1984 in die 3. Liga (Regionalliga). Später ging er zum Bundesligisten VfL/BHW Hameln, wo er als Linksaußen die Fans in der Rattenfänger Halle begeisterte und zu den Topspielern gehörte. Der wiederum ist mit Frauke Lambrecht verheiratet die wie ihre Schwägerin beim VfL Oldenburg erfolgreiche Bundesligazeiten erlebte. Deren Sohn Veit ist derzeit beim Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf unter Vertrag. Aber auch in anderen Ballsportarten ist die Familie überaus erfolgreich unterwegs. So ist Lauras Vater Frank gleich mehrfach mit Alhorn und Moslesfehn als Trainer deutscher Meister im Faustball geworden. In Moslesfehn ist ihm dieses sowohl mit den Männern als auch den Frauen geglückt. Großvater Manfred Mävers war in den 60er Jahren als Fußballer in der Regionalliga sowohl für den VfL als auch den VfB aktiv.
Der Leistungssport ist der 20-jährigen also quasi in die Wiege gelegt worden.