Neun Jahre ist es nun her, dass sich der Oldenburger Michael Helms in Bremen einer Operation unterziehen musste bei der ihm eine Spenderniere eingepflanzt worden ist. Seitdem gilt der 47jährige Bundespolizist als Schwerbehinderter mit dem Grad der Behinderung 50 (GdB 50). Auch wenn ihn die Diagnose im ersten Moment ziemlich runterzog war der begeisterte Sportler weit davon entfernt den Lebensmut zu verlieren. Im Gegenteil. „Wenn ich nicht krank geworden wäre, hätte ich meine Frau nicht kennengelernt. Sie arbeitet in dem Dialysezentrum wo ich dreimal die Woche für fünf Stunden über zwei Jahre lang zur Dialyse musste. Sie war es die mir damals immer die Nadel gesetzt hat. Heute sind wir verheiratet und haben Zwillinge“, kann er mittlerweile seiner Krankheit auch eine positive Seite abgewinnen.
Dabei handelte es sich bei ihm eher um eine Zufallsdiagnose. „Ich habe mich für eine Auslandsverwendung bei einer Deutschen Botschaft im Hausordnungsdienst beworben. Bei der obligatorischen ärztlichen Untersuchung stellte man dann fest, dass ich zu viel Eiweiß im Urin hatte“, erzählt er. Das war vor 13 Jahren. Erst versuchte man es mit Medikamenten in Griff zu bekommen, bevor er dann doch dialysepflichtig wurde. „Dreimal die Woche bin ich vor oder nach der Arbeit zur Dialyse gegangen“, erinnert er sich. Aber er hatte noch Glück im Unglück. Nach nur zwei Jahren fand sich eine Spenderniere für ihn. „Ich muss alle zwölf Stunden Immunsuppresiva nehmen und soll rohes Fleisch vermeiden, aber ansonsten kann ich ein ganz normales Leben führen. Auch in meinem Beruf kann ich weiterarbeiten. Ich mache nur keine Nachtdienste und solche Sachen wie Fußballfanbegleitungen“. Zu einem normalen Leben gehört für den ehemaligen Fußballer des SV Ofenerdiek und VfL Oldenburg auf jeden Fall auch der Sport. Bereits in den 90er war er bei Volksläufen und über die Marathondistanz an den Start gegangen. Als ehemaliger Schwimmer beim Oldenburger Schwimmverein versuchte er sich auch beim Triathlon. Aber erst seitdem die Nierentransplantation einen Kontaktsport wie Fußball zu riskant machte begann er sich dem Laufsport ernsthaft zu widmen. Zwei Jahre nach der Transplantation machte er seine ersten Laufversuche. „Ich bin zwei Kilometer gelaufen und war anschließend ziemlich kaputt“, erinnert er sich an seine ersten Laufversuche mit neuer Niere zurück. Durch die Teilnahme an den Oldenburger Themenläufen kam er in den Kontakt mit den Laufsportfreunden denen er sich in der Folge anschloss. Unter Trainer Andreas Kuhlen konnte er sich innerhalb von zwei Jahren gleich um mehrere Minuten verbessern, so dass er momentan 18:25 Min. über 5 sowie 38:49 Min. über 10 km zu Buche stehen hat.
Sein bisheriges sportliches Highlight erlebte er Mitte Mai als er in Bremen erstmals an den Deutschen Meisterschaften der Transplantierten und Dialysepatienten (TransDia) teilnahm und sich umgehend den Titel über 5 km sichern konnte. Das macht ihm Appetit auf mehr. Nächstes Jahr im Juni möchte er bei den World Transplant Games im spanischen Málaga teilnehmen. Gemeinsam mit mehr als tausend Teilnehmern aus rund fünfzig Ländern. Bis dahin möchte er seine 5 km Zeit unter 18 Minuten schrauben. Beim Brunnenlauf am kommenden Sonntag lässt er es allerdings etwas ruhiger angehen. Gemeinsam mit seiner Frau, die für das Dialysezentrum Oldenburg-Wechloy an den Start geht, wird er am Firmenlauf über 6,3 km an den Start gehen. Dort dürfte er dank seiner zahlreichen regelmäßigen Kontrolltermine bei diversen Fachärzten wohl einer der medizinisch am besten überwachten Teilnehmer sein.