Sascha von Engelmann – Vom Straftraining zur Leidenschaft

Foto: Privat
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Am kommenden Sonntag ist es wieder soweit. Zum bereits 35. Mal findet am Rande von Oldenburg der vom Team Laufrausch organisierte Lop dwasch dörn Wildenloh statt. Angeboten werden wieder Distanzen über 1600 m (Schüler, 10:45 Uhr), 3200 m (11Uhr) und 9000 m (11:30 Uhr). Wer lieber auf eine Zeitnahme verzichten möchte kommt beim Lop auch auf seine Kosten. Eine 3000 m lange Runde kann wahlweise 1, 2 oder 3 Mal absolviert werden. Los geht es hier um 10 Uhr. Toiletten und Duschen stehen nicht zur Verfügung. Je nach Witterungsbedingungen kann die Strecke einen crossigen Charakter haben, wonach es in diesem Jahr durchaus aussieht.

 

Genau das ist es was die Veranstaltung für Läufer wie Sascha von Engelmann vom LC Wechloy zu attraktiv macht. „Der LOP als Crosslauf ist eine schöne Abwechslung zum Straßenlauf, wo ich auf bekannten Terrain, in etwas entspannterer Atmosphäre, viele Bekannte treffen werde“, freut sich der 48jährige Lehrer nach einer langen Straßenlaufsaison auf den kommenden Sonntag. Wie viele andere auch ist von Engelmann ein Quereinsteiger in den Laufsport. Seine ersten sportlichen Meriten verdiente er sich als Torwart beim Post SV. Mit dem regelmäßigen Lauftraining begann er erst vor neun Jahren, als Rückenschmerzen nach 6jähriger Sportpause eine erneute sportliche Betätigung notwendig machten. „Als Fußballer war Laufen oft nur eine Bestrafung, wenn wir am Wochenende verloren oder schlecht gespielt hatten. Meine Mannschaftskameraden belächelten mich damals gerne wegen meiner dünnen Beine, aber als Torwart lief ich im Training trotzdem immer allen weg“, erinnert er sich zurück. Seinen ersten Oldenburger Citylauf absolvierte er bereits 1999. Seitdem war er bis auf wenige Ausnahmen immer dabei. Aber nicht nur dem Rücken tat seine neue sportliche Betätigung gut. „Das Laufen ist auch ein super Ausgleich zum oft stressigen Lehrerberuf. Danach ist mein Kopf wieder frei und ich kann wieder mit neuer Kraft noch bis spät abends am Schreibtisch arbeiten“, weiß er aus Erfahrung zu berichten.

 

War sein Lauftraining zunächst eher konzeptlos brachte seine Freundschaft zu Georg Diettrich nach und nach System ins Training. Auch eine Meniskus-OP im Jahre 2014 konnte ihn nun nicht mehr stoppen. Nachdem er anfangs behutsam sein Training wieder aufgebaut hatte wurden seine Trainingseinheiten mit der Zeit schneller und anspruchsvoller. „Da ich aber immer mehr Spaß am schnelleren Laufen, vor allem am Intervalltraining, hatte gelang es mir zunehmend auch beim Training einiger Oldenburger Topläufer mitzuhalten. Tammo König installierte dann gemeinsam mit Georg die Gruppe "Oldenburger Sprinter", die mit Läufern aus den unterschiedlichsten Vereinen mittlerweile immer größer wird und wöchentlich gemeinsames Tempotraining absolviert. Einige von diesen Jungs haben richtig viel Erfahrung und ihre Tipps sind zum Teil Gold wert. Der Lehrerberuf ermöglicht es mir leicht die vielen Trainingseinheiten so im Alltag zu verstecken (Freistunden, Mittagspausen), dass möglichst die Familie und der Job nicht darunter leiden müssen.“ Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und die persönlichen Bestzeiten purzelten wie von selbst. Über 10 km ist er mittlerweile bei 35:20 angekommen. Eine Zeit die nur wenige in Oldenburg laufen. Nichtsdestotrotz hätte er nichts gegen eine 34 vorne einzuwenden.

 

„Aber das wichtigste für mich ist immer, dass keiner vor mir im Ziel ankommt, der älter ist als ich“, erzählt der stellvertretende Vorsitzende des LC Wechloy mit einem Schmunzeln. Sein Saisonhighlight ist in jedem Jahr der Citylauf. „Und das obwohl mir als Läufer der zweiten Liga das Überrunden bei dieser Veranstaltung immer schwer zu schaffen macht. Es hat halt nicht jeder ein Führungsfahrrad, das einem den Weg freiräumt“, kann er sich einen Seitenhieb auf seinen Freund Georg augenzwinkernd nicht verkneifen.

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