Schweizer Austauschschülerin integriert sich im Laufschritt in Oldenburg

Nicht mal eine Woche war Maëlle Bays in Oldenburg da stand sie bereits das erste Mal auf der Tartanbahn des Marschweg Stadions. Dem, nach ihrer Meinung, schönsten Platz in Oldenburg. Da muss man nicht lange fragen welches die liebste Freizeitbeschäftigung der 16jährigen Schweizerin ist. Am 25. August kam die aus dem Kanton Fribourg stammende Gymnasiastin als Austauschschülerin an die Hunte, wo sie die 10. Klasse des Gymnasium Eversten besucht. Keine drei Wochen später machte sie bereits sportlich auf sich aufmerksam als sie beim Spardalauf die 5 km gewann. „Ich bin die ganze Zeit gelaufen und habe gewartet das ein Berg kommt wo ich hochlaufen muss. Aber der kam nicht“, erzählte sie anschließend verwundert. „Flache Wettkampfstrecken kenne ich sonst nur von Bahnrennen“. Es folgten ein Sieg über 800 m beim Flutlichtsportfest in Papenburg und ein zweiter Platz beim Ofener Herbstlauf. Erneut über 5 km. Beim Citylauf lief sie dann der Konkurrenz wieder auf und davon.

 

Bereits im Juli hatte sie über ihre Gastmutter Marion Bleeker beim VfL Oldenburg anfragen lassen ob sie mittrainieren dürfte. Mittlerweile bildet sie dort mit Bonnie Andres ein gut funktionierendes Trainings-Duo und hat auch schon erstmals gemeinsam mit ihrer Trainingspartnerin das Deutsche Sportabzeichen abgelegt. Seit ihrem 6 Lebensjahr betreibt sie bereits Leichtathletik und dies überaus erfolgreich. Über ihre Lieblingsdistanz, den 1500 m, konnte sie bereits einmal die Kantonsmeisterschaft erringen. Im Juli lief sie dann über diese Distanz in einem Rahmenwettbewerb des Diamond Race in Lausanne auf einen guten fünften Platz. Auch ansonsten ist sie sportlich sehr aktiv. Bis zu ihrem zehnten Lebensjahr war sie neben der Leichtathletik noch leistungsorientiert am Schwimmen. „Dann musste ich mich für eins entscheiden, weil es zu viel wurde“. Was nicht heißen soll, dass sie nicht noch nebenbei anderen Sport betreibt. Sie geht Klettern, Bergsteigen, Skifahren und ist mit dem Rennrad unterwegs. „Ich mag, dass so viele Oldenburger mit dem Fahrrad unterwegs sind und es viele Radwege gibt“, nennt sie einen weiteren Punkt der ihr an Oldenburg gefällt. Wenn sie nicht sportlich aktiv ist backt sie gerne. „Hauptsächlich süße Sachen“, schmunzelt sie, und liest gerne. „Hier habe ich dazu wieder mehr Zeit, da wir weniger Hausaufgaben aufbekommen und viel weniger Arbeiten schreiben als zuhause. Da konnten das schon mal acht in einer Woche sein. Hier dürfen ja nur drei geschrieben werden“.

 

Zuhause das ist Marly, ein 7000 Einwohner-Ort in der französischsprechenden Schweiz. Hier besuchte sie die ersten sechs Jahre die Grundschule, bevor sie zur 7. Klasse auf eine Schule ins 3,5 km entfernte Fribourg wechselte. Seit der 10.Klasse besucht sie das Kollegium Heiliges Kreuz, welches vergleichbar mit einem Gymnasium in Deutschland ist. Hier in Oldenburg wiederholt sie noch einmal die 10. Klasse obwohl sie in der Schweiz die Versetzung geschafft hat und dort im nächsten Sommer auch mit der 12. Klasse weitermachen wird. „Da es hier ab der Elften ein Kurssystem gibt hielten es meine Betreuer von ICX-Change besser, wenn ich noch einmal die 10. Klasse wiederhole, weil es sonst zu schwer werden könnte wegen der Sprache und weil man hier in Fächern wie Englisch schon weiter ist. Englisch habe ich erst seit der 7. Klasse und Deutsch seit der 3. Aber Deutsch ist auch sehr anstrengend, weil wir sehr viele Texte lesen“. Dies war auch mit ein Grund warum sie sich für Deutschland und gegen England entschied. „Deutsch ist für meine berufliche Zukunft in der Schweiz wichtiger als Englisch und außerdem waren eine Cousine sowie eine Stiefschwester von mir bereits ein Jahr in Deutschland und waren sehr begeistern von ihrem Aufenthalt“, ergänzt sie. „Anfangs war es nicht ganz einfach, aber ich habe sehr schnell Freunde gefunden und bin in der Schule und beim VfL sehr gut aufgenommen worden. Mit meinen Gasteltern, Marion und Rainer Bleeker, war ich schon in Kiel, Lüneburg und Groningen. Bei ihnen fühle ich mich sehr wohl. Ich habe es nicht bereut, nach Oldenburg gekommen zu sein.“