Was Tim Focken zuvor mit dem Luftgewehr nicht gelang schaffte er im letzten Jahr bei seiner ersten DM-Teilnahme mit dem Kleinkalibergewehr: den Gewinn des deutschen Meistertitels. Das er seit 2018 nicht nur mit dem Luftgewehr, sondern auch mit dem Kleinkalibergewehr an Wettkämpfen teilnimmt liegt daran das das Kleinkaliber neu in das Programm für die Paralympics genommen wurde. Eine Entscheidung die dem 34jährigen offensichtlich entgegen kommt. Sicherte er sich bei der DM in München doch neben dem Titel (KK-Gewehr auf 50 Meter) auch noch eine Vizemeisterschaft mit dem KK-Gewehr auf 100 Meter. Der Titelgewinn hatte auch noch einen positiven Nebeneffekt. So konnte er sich direkt für das Weltcupfinale im französischen Chatearoux qualifizieren, wo er am Ende Achter wurde. Zuvor war er bereits im Frühjahr bei der WM im koreanischen Cheongju als 17. nur knapp am Finale vorbeigeschrammt. Dabei ist der gelernte Fallschirmjäger erst seit 2014 als Sportschütze aktiv. Vier Jahre zuvor wurde er beim Auslandseinsatz in Afghanistan in einem Feuergefecht von einem Scharfschützen schwer verwundet und kann seitdem die linke Schulter und den Oberarm nicht mehr bewegen. 2013 nahm er dann zunächst für die Bundeswehr erfolgreich an Leichtathletikwettkämpfen teil und holte als erster Europäer den Paramilitärischen Mehrkampf-WM-Titel. Als Europameister über 100 und 200 Meter sowie EM-Zweiter über 1500 Meter beendete er dann nach nur einem Jahr seine Leichtathletik-Laufbahn. „Ich hatte die Auswahl zwischen Triathlon, Leichtathletik und dem Sportschießen. Aufgrund meines Alters und meiner Familie habe ich mich dann für das Schießen entschieden, wo das Alter nicht ganz so eine große Rolle spielt. Außerdem habe ich hier eine Trainingsmöglichkeit fast vor der Haustür. Mittlerweile bin ich einer von 760 Spitzensportlern, die von der Bundeswehr gefördert werden“, erzählt er, wie es zu seiner Entscheidung für den Schießsport kam. „Das war ein überwältigendes Jahr, das meine Erwartungen absolut übertroffen hat. Es ist für mich selbst noch nicht richtig zu glauben, dass ich innerhalb so kurzer Zeit schon so weit gekommen bin“.
Bereits in diesem Monat steht mit der Teilnahme an den World Games in den Vereinigten Arabischen Emiraten das erste Jahreshighlight für Focken auf dem Programm. Nur 180 km weiter findet dann im Anschluss der erste Weltcup auf dem Programm. Zum Saisonabschluss soll es dann im Herbst zur WM in Sydney gehen.