Nein. Dicke Freunde werden Georg Diettrich und der Halbmarathon sicherlich nicht mehr, aber zu einer Erfolgsstory hat sich der Ausflug auf die längere Strecke für den Oldenburger bereits entwickelt. Im Rahmen des Hannover Marathons lief er am vergangenen Sonntag bei den Deutschen Halbmarathonmeisterschaften zu seinem dritten Deutschen Meistertitel innerhalb von sieben Monaten. Hatte er am Montag zuvor bei der Wahl zu Oldenburgs Sportler des Jahres noch um gerademal acht Stimmen den Titelgewinn verpasst, ließ er sich auf vertrautem Terrain auf keinerlei Rechenspiele ein und übernahm vom Start weg die Initiative. Dies führte zwar dazu, dass er die meiste Zeit auf sich alleine gestellt war, machte sich am Ende aber bezahlt. Mit der Zeit von 1:09:03 Std distanzierte er seinen Konkurrenten Fabian Borggrefe von der SG Spergau gleich um 2:14 Minuten. Damit ist er aktuell nicht nur amtierender Deutscher Meister im Crosslauf sowie über 10 km und dem Halbmarathon, sondern auch noch ungeschlagen in Meisterschaftsrennen in der AK M45. Was ihn fast noch ein wenig mehr freute als der Titel, war das er dem ehemaligen Nationalkaderläufer Markus Pingpank (Hannover Athletics) den sieben Jahre alten Landesrekord wegschnappen konnte. Und das gleich um 67 Sekunden. Einziger „Wermutstropfen“ war, dass er am Ende nicht noch vier Sekunden schneller gewesen war. „Wenn man so nah an eine 68er Zeit heranläuft will man die natürlich gerne schaffen, aber da war am Ende nichts mehr drin. Das viele alleine laufen hat schon ganz schön an den Kräften gezehrt. Bei soliden Bedingungen wurde es hinten raus richtig zäh - der Halbmarathon und ich werden keine ganz dicken Freunde mehr werden. Der Landesrekord war schon so ein kleines Ziel von mir und Markus ist ja alles andere als ein schlechter Läufer“, so der Dreifachmeister, der es jetzt erst einmal eine Woche ruhiger angehen lassen wird, bevor er sich in nächster Zukunft auf die kürzeren Strecken, inclusive Bahnrennen, konzentrieren wird. „Darauf freue ich mich auch schon richtig“. Selbst der 10 km Rekord des Hannoveraners, der bei 31:24 liegt, ist noch in Reichweite. Bis auf 12 Sekunden war er im Vorjahr an diesen Rekord bereits herangelaufen.
Mit ein Grund für die derzeit bestechende Form Diettrichs, dürfte sicherlich auch seine Trainingsgruppe mit so hochklassigen Läufern wie Jan Knutzen, Michael Majewski und Andreas Kuhlen sein. „Wir motivieren und unterstützen uns gegenseitig. Das bringt eine Menge“, erzählt Diettrich. „Es ist anfangs auch schon mal passiert, dass ein Training in einen Wettkampf ausgeartet ist“, ergänzt Jan Knutzen mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht.
Diettrichs Trainingspartner Andreas Kuhlen lief in 1:08:20 mit der Mannschaft der LG Braunschweig auf einen guten vierten Platz. Drittschnellster Oldenburger war Axel Schneider von den Laufsportfreunden, der in 1:24:32 die Top Ten in der M55 um genau eine Minute verpasste. Dies gelang allerdings seinem Vereinskollegen Franz Josef Lienland der sich in 1.57:32 den zehnten Platz in der M70 sicherte. Ebenfalls in der M55 war Gerhard Knoll vom LC Wechloy an den Start gegangen und lief in 1:28:24 auf den 15. Platz. In der M50 war Laufrauschler Dietmar Lambertus in 1:25:25 (22.) schnellster Oldenburger. Axel Felsmann (LSF, 38.) kam 3:29 Min. dahinter ins Ziel. Mit Michael Ibelings (23. M40, 1:29:43) und Till Wagenknecht (35. M45, 1:31:35) waren zwei weitere Läufer der Laufsportfreunde an den Start gegangen. Einzige Oldenburger Läuferin war Rita Rürup vom Team Laufrausch, die in 1:51:24 auf Platz vierzehn in der W55 lief.